Alles Gute für 2020.

Nach der jüngsten Entgleisung einer Umdichtung eines altbekannten Kinderliedes fällt mir unter den Nachhall der Ansprache unseres Bundespräsidenten einmal mehr auf wie sehr sich die Begrifflichkeiten im Sprachgebrauch in den letzten Jahren so sehr gewandelt haben. Auf der einen Seite eine derbe Rohheit, die unter dem Deckmantel der Satire allerlei Anzüglichkeiten und Beleidigungen ausstößt, andererseits die ständige Mahnung zum Perspektivwechsel und Aufforderung zum Verstehen und vorsichtigen Formulieren, welches auf den Punkt gebracht mit einem wortreich in Rumgeeier beschrieben werden kann.
Da wo es angebracht wäre fehlt eine klare, knappe Benennung, andererseits genügt wiederum ein Wort zur Klassifizierung um Menschen zu Persona non grata zu erklären. Unsere Muttersprache ist so exakt und macht es uns eigentlich doch recht einfach Dinge dar- bzw. klarzustellen, sodass, wenn nicht gerade aus dem Kontext gerissen oder absichtlichen Missverstehen, klar und deutlich gesagt werden kann was zu sagen ist. Effekthascherei und die Buhlerei um die (Leser)Gunst begleiten die Marktschreier, Herolde und Gazetten von jeher. Würden nun Vergleiche angestellt zwischen der Schlagzeile und dem Text einer meinetwegen 100 Jahre alten Thematik und eines aktuellen Themas so würde man sicherlich feststellen, dass die Schlagzeile, die selbstverständlich die Neugier der Leser wecken soll, feinsinniger formuliert war. Wie oft habe ich mich schon über mich selbst geärgert weil ich einen Artikel gelesen habe, der nicht eine Sekunde meiner Lebenszeit verdient hätte. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt diese Dinge gar nicht mehr zu lesen, weil am Ende sich weder ein Informationsgewinn noch das Gefühl eines amüsanten Zeitvertreibes einstellen wollte. Unter welche Rubrik verbucht man diesen Ulk bitteschön? Schlimm genug, dass das Internet davon voll ist. Viel schlimmer aber sind die papiernen Ausgaben, was hier an Ressourcen verschwendet wird möchte ich gar nicht wissen. Das Schlimme ist, dass es tatsächlich Menschen gibt, die diesen offensichtlichen Unfug glauben und für bare Münze nehmen. Wäre es nicht Zeit diese Unsitte endlich abzuschaffen? Ständig wird davon geredet was anständig, was sagbar und was unsagbar ist. Dabei spielt es durchaus eine Rolle wer etwas sagt. Das Eine wird Satire und das andere Spaltung genannt. Zweierlei Maß für Beleidigungen. Wenn zwei das Selbe tun ist es noch lange nicht das Gleiche hat mir mal jemand gesagt und tasächlich - auch das ist wahr. So wünsche ich mir für 2020 für uns alle

- Mut, Fakten klar und deutlich zu benennen,
- Kraft Argumente auszuhalten, die nicht der eigenen Meinung entsprechen,
- Größe um die eigene Meinung kritisch zu hinterfragen und Fehler zuzugeben,
- Ruhe und Sachlichkeit zur Analyse aller vorgebrachten Argumente,
- Verstand und Weisheit um die richtigen Schlüsse aus der Analyse zu ziehen.

Wenn wir ehrlich sind wird heute alles mit der Dampfhammermethode angefasst, dabei ist es egal ob es sich um verbale oder physische Übergriffe handelt. Gewalt ist keine Lösung, das bringen wir unseren Kindern von klein auf bei. Eine Ohrfeige aber ist ebenso Gewalt wie eine Bombe - der Unterschied liegt im Wirkungsgrad nicht aber in der Sache selbst, denn beides dient dazu etwas durchzusetzen.
Es bringt uns als Gesellschaft nicht voran, wenn das Bild jeglicher Thematik verzehrt wird. Kehrt endlich zu faktenbasierten Diskussionen zurück, denn am Ende zahlen wir alle die Zeche.