INHALTSSTOFFE UND IHRE WIRKUNGEN

1. Glykoside

sind Zuckerverbindungen. Mittels Synthese sind die Pflanzen in der Lage giftige Stoffe in nichttoxischer Form (in den Vakuolen) einzulagern. Zu den Glykosiden gehören Cyanogene = Blausäure, Amygladlin z. B. bitteren Mandeln, oder das Sambunigrin im Holunder, in verschiedenen Rosengewächsen bzw. im Lein.

Sie wirken gegen Mikroben und Krebs, senken Cholesterin, fördern den Schleimauswurf bei Husten, wirken schmerzstillend, beruhigend, abführend, wassertreibend und hautreinigend.

2. Alkaloide

sind stickstoffhaltige, meist basische Verbindungen, die eine sehr starke Wirkung auf den Organismus haben. Man findet Alkaloide auch in giftigen Heilpflanzen, vor deren Gebrauch unbedingt abzuraten ist, aber auch in Heilpflanzen, die Sie selbst nutzen können. In diesen Pflanzen unterstützen sie deren Wirkspektrum, ohne selbst im Vordergrund zu stehen. Sie steigern den Blutdruck, wirken entkrampfend, regen die Nerven an.

Meiden Sie unbedingt alle Pflanzen, die Sie nicht genau kennen. Vergiftungen zeigen sich durch:
  • erweiterte Pupillen, 
  • Euphorie, starker Erregung, 
  • gefolgt von Halluzinationen in Verbindung mit Doppeltsehen, 
  • Trockenheit im Mund und Rachen, Durstgefühl, 
  • Gleichgewichtsstörungen, Muskelzucken, Verwirrtheitszuständen und 
  • Schweißausbrüchen mit schwerwiegenden Sinnestäuschungen, 
  • Erbrechen, Durchfall, vermehrter Speichelfluss, 
  • Herzrhythmusstörungen, 
  • aufsteigende Lähmung und 
  • schließlich Kreislaufkollaps, letzten Endes Tod durch Atemlähmung bei vollem Bewusstsein


Alakaloidhaltige Pflanzen die Sie besser nicht nutzen:

  • Tollkirsche - Atropa Belladonna, 
  • Stechapfel – Dantura Stramonium, 
  • Blinsenkarut – Hyoscyamus niger, 
  • Gefleckter Schierling – Conium Maculatum, 
  • Goldregen – Cytisus laburnum (besonders im Samen), 
  • Besenginster – Sarothamnus scoparius, 
  • Eisenhut – Aconitum napellus, 
  • Herbstzeitlose – Colchicum autumnale, 
  • Weißer Germer – Veratrum album, 
  • Wasserschierling – Cicuta Virosa, 
  • Schöllkraut – Chelidonum majus, 
  • Buschwindröschen – Anemone nemorosa, 
  • Scharfer Hahnenfuß – Ranunculus Acer, 
  • Eibe – Taxus Baccata 
  • Virginscher Tabak – Nicotiana tabacum, 
  • Einbeere – Paris quardifolia, 
  • Konrade – Agrothemma githago, 
  • Wolliger Schneeball – Viburnum lantana, 
  • Gartengeißblatt – Lonicera caprifolium, um die Wichtigsten zu nennen.

3. Bitterstoffe - Amarum

Bitter schmeckender Pflanzeninhaltsstoff, in Verbindung mit ätherischen Öl spricht man von aromatischen Bittermitteln. Sämtliche Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an, also Speichel und Magensaft, wirken auf Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Bitterstoffe sind für die Gesundheit unverzichtbar. Der bekannteste bitterste Naturstoff ist das Amarogentin, welches in der Wurzel des Enzians enthalten ist. Ein weiterer Bitterstoff, der bekannt sein dürfte ist der des Wermut. Wenn Sie mal wieder Lust auf eine Tafel Schokolade haben, die dann auf der Hüfte landet, probieren Sie doch mal einen bitteren Tee, denn das senkt den Insulinspiegel im Blut, man hat weniger Lust auf Süßes, nimmt dann leichter ab. Zu den bitteren Kräutern gehören z.B. Andorn, Beifuss, Artischocke, Bitterklee, Bockshornklee, Engelwurz, Enzian, Galgant, Hopfen, Ingwer, Kalmus, Kardamom, Gelbwurz, Löwenzahn, Mariendisteln, Odermennig, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wegwarte oder Wermut. Natürlich kommen die Bitterstoffe noch in vielen anderen Kräutern vor, hier sind sie allerdings nicht sekundär.

4. Flavonoide

Unter Flavonoiden (Polyphenole) versteht man natürlich Farbstoffe = Pigmente, die man zuhauf in den Blättern, Rinden, Schalen, Blüten und Haut - also in den Randschichten der Pflanzen findet. Sie sorgen für die Stabilität der Zellwände, schützen die Pflanzen vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung und Krankheitserregern. Sie helfen dem Körper andere Pflanzenwirkstoffe besser aufzunehmen, fördern die Biegsamkeit der Blutgefäße – wirken also auch bei Herz-Kreislauferkrankungen. Den Magen-Darm-Trakt entkrampfen sie, außerdem fördern sie die Ausscheidung von Harn. Was sehr interessant ist: Flavonoide schwächen die Reaktion des Körpers z. B. Allergien und Entzündungen, manche wirken gegen Mikroben (z. B. im Mundwässern eingesetzt gegen Zahnfleischentzündungen). In Anbetracht dessen wird klar, wie wichtig vollwertige Ernährung für Ihr Wohlergehen ist. Denken Sie nur an weißes Mehl, dem seine Pigmente aus der Kornhülle gänzlich fehlen. Also nicht schälen, sondern waschen und essen, wo immer es geht (Apfelschale).


5. Gerbstoffe - Tannine

umgeben uns im beseelten und unbeseelten Materie. In den Pflanzen findet man sie in den Wurzeln und Rinden, sie alle wirken mehr oder weniger stark zusammen ziehend antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, adstringierend und giftneutralisierend. Sie können das Eiweiß in der Haut bzw. Schleimhaut binden, damit das ganze Konstrukt widerstandsfähiger machen. Im Falle einer Verletzung werden so den in Wunden unweigerlich vorhandenen Bakterien der Nährboden entzogen. Damit heilt nun der Defekt schneller aus. Bei Durchfall geschieht das gleiche, der Effekt ist nur der, dass die Darmschleimhaut weniger Wasser mehr abgeben kann. Die bekanntesten gerbstoffhaltigen Pflanzen sind Eichenrinde, Brombeerblätter (bei Durchfall), Kastanie, Frauenmantel, Hamamelis, Weintrauben oder auch schwarzer und grüner Tee, Salbei.

6. Saponine – Seifenstoffe

zählen zu einer speziellen Gruppe von Glykosiden, den Saponinen unterschiedlichen Aufbaus mit breitem Wirkungsspektrum. Sie sind meist im besonders nährstoffhaltigem Geweben wie den Wurzelknollen, aber auch in Blättern und Blüten vorhanden. Saponine verflüssigen Schleim, daher setzt man sie gern bei Erkrankung der Atemwege ein, um so den Schleim aus den Bronchien zu verflüssigen und so das Abhusten zu erleichtern (auswurffördernd). Außerdem wirken sie schweißtreibend, harntreibend, entzündungshemmend, stärken den Organismus, binden Cholesterin, haben einen guten Einfluss auf die Venen, sie stärken diese. Saponinhaltige Pflanzen sind z. B. Efeu, Rosskastanie und Waschnuss, die man auch zum Waschen nutzen kann. Außerdem Ginseng, Goldrute, Ringelblume, Seifenkraut, Birke, Wollblumen (Königskerze), Mäusedorn, Schlüsselblume, Rote Bete, Hafer und Hülsenfrüchte.

7. Schleimstoffe

Das sind Kohlenhydratverbindungen, sie quellen mit Wasser sehr stark auf, dieser legt sich schützend auf gereizte Schleimhäute egal ob im Mund, Darm oder Lunge. Damit lindern sie Juckreiz, auch Reizhustenreiz, Entzündungen und Schmerzen. Innerlich anzuwenden also bei Reizhusten, Durchfall (binden Giftstoffe), Magen-Darm-Entzündungen oder Verstopfung (Leinsamen / Flohsamen ganz mit etwas Wasser trinken) zum Gurgeln bei Halsweh. Äußerlich bei Ekzemen und Hautentzündungen, Abszessen. Nicht bei Darmverschluss anwenden oder Verengungen des Magen-Darm-Traktes. Schleimstoffheilpflanzen immer mit kalten Wasser ansetzen und einen Kaltauszug bereiten.


Außerdem enthalten Pflanzen Vitamine, Mineralien, Kieselsäure (unentbehrlicher Baustein für den Organismus), ätherische Öle uvm. Wie Sie sehen enthalten unsere Heilpflanzen immer mehrere dieser Wirkstoffgruppen, wodurch sie eben ein breites Wirkstoffsprektrum aufweisen.