Alpenpflanzen - Die schönsten Bergtouren und Pflanzenportraits. Eine Buchbesprechung


Die Welt in den Bergen ist eine gänzlich andere als drunten im Tal. Hier oben in dieser unwirtlichen Gegend, die von extremsten Bedingungen dominiert wird, gedeihen Pflanzen und Tiere die es sonst nirgendwo sonst gibt. Es gibt eine Unmenge von Blumen und Kräutern in dieser Höhe die sich gegenseitig an Filigranität und Farbenpracht übertreffen. Viele von ihnen haben Verwandte in tieferen Gefilden, doch die Anpassungsfähigkeit dieser in den Höhen wachsenden Pflanzen ist enorm. Wenn man in den Bergen unterwegs ist und die Schönheit der kleinen Dinge sucht und wahrnimmt so erfüllt ein ehrfurchtsvolles Staunen das Herz. Will man mehr wissen findet sich das Gesuchte im Idealfall in einem Bestimmungsbuch. Einen völlig anderen Weg geht das vorliegende Buch "Alpenpflanzen", denn es verbindet die vom Autor erprobten Bergtouren mit den Pflanzen. Hier geht es nicht `nur` um das Wandern und die Aussicht allein, sondern vorrangig um die Auffindung der dort siedelnden den Pflanzen. Zu den nummerierten Tourenvorschlägen wie: "Die Gelbe Platterbse auf den Hohen Freschen." oder "Die Breitblatt-Gockenblume am Weg zum Säbelspitz." ist im Innenteil eine Karte vorhanden. Vorab findet sich die Beschreibung der Pflanze um die es in der Tour geht. Neben
  • der Nennung der Gattung und ihrer Besonderheiten,
  • der Erklärung der Herkunft des botanischen Namens,
  • Aufzeigung möglicher Unterarten, nennt der Autor - wenn vorhanden- interessante
  • Anmerkungen zur Botanik.
In einer Randspalte findet der Leser:
  • die Kurzbeschreibungen,
  • die Verbreitung und den Lebensraum und was ganz wichtig ist:
  • die Verwechslungsmöglichkeiten sind erklärt.

Die "Prachtpflanze der Tour" ist mit wunderschönen Fotos auf einer ganzen Seite dokumentiert. Für die in diesem Gebiet ebenfalls heimischen Pflanzen wurden viele kleinere Bilder eingefügt, ebenso einige Kleinere der möglichen Kandidaten zur Verwechslung. Damit ist eine weitere Bestimmung und Darstellung offensichtlicher Unterschiede farbenfroh aufgezeigt.

Danach folgt die Beschreibung der Wanderroute. Es wird vorab die Geographie und dann anschließend der Wanderweg an sich dargestellt, eingebettet im Text die Hinweise auf die Pflanzen. Es liest sich wie eine liebevolle Beschreibung eines Wanderers für seinen Freund der die Tour nicht erlebt hat, aber gegebenenfalls selbst laufen möchte. Vervollständigt wird der Text durch die Hinweise zur Anreise bzw. öffentliche Verkehrsanbindungen und weitere botanische Ziele und Freizeitangebote im besuchten Ort.

Das Buch ist ein wunderbares botanisches Wanderbuch für alle Freunde der Berge, wanderlustig oder nicht, ein Schmöker in der kalten Jahreszeit mit unzähligen Fotos und zusätzlich eingestreuten Informationen und kurzweiligen Geschichtchen. Rund 1100 Arten sind beschrieben, seltene und weniger bekannte wechseln sich miteinander auf den Routen in Österreich, Südtirol, Italien, Bayern, Liechtenstein, der Schweiz und in Frankreich mit den bekannteren Arten ab. Selten hab ich ein so anheimelndes Buch um ein so farbenprächtiges Thema gelesen. Es spricht der Spirit des Autors aus ihm, seine Fachkenntnis, seine Liebe zu seinen - unseren - Bergen. Vielen lieben Dank dafür.


Autor:  Norbert Griebl
ISBN: 978-3-99025-185-0
Verlag: Freya
Preis: 24,99

Wechseljahre, Wechselzeit: Buchbesprechung Frauenzeiten - Naturheilkunde für die Wechseljahre, Freya Verlag

Das Schreckgespenst der Frauengesundheit in unserer heutigen Zeit heißt Wechseljahre. 
Es ist ja nicht so das man erst zu Beginn der Wechseljahre ein Fall für den Arzt und Therapeuten wird - nein nein. Schon mit dem Einsetzen der ersten Menstruation ist man offensichtlich auch als werdende Frau ein Fall, ein Wesen was ständiger Betreuung bedarf. Wenn man schwanger ist, sowieso. Je älter man ist umso schlimmer wird es. In meinen Wohndorf gibt es eine Dame welche im zarten Alter von 56 Jahren ein Baby ausgetragen und geboren hat, auf ganz natürlichem Wege ohne großes Tamtam darum zu machen. Dafür hat sie meine volle Bewunderung! Nicht aber die ungeteilte Achtung ihrer Zeit- und Geschlechtsgenossinnen. Da heißt es unter gestandenen Gläubigen: "Das hat´s aber jetzt nicht gebraucht. Da hätt´ man sich schon zu helfen wissen müssen. In dem Alter noch...". Da ist es wieder: Pauschalisierung, Versuch der Fremdbestimmung mit der damit einhergehenden Stigmatisierung. Wann darf eine Frau fruchtbar sein, wann nicht. Mit 50 bekommt frau in unseren Kulturkreis keine Babys mehr, viel zu gefährlich, Risikoschwangerschaft. Mit 40 / 45 nicht, mit 50 nicht. Jetzt sind Wechseljahre befohlen, jawohl. Und wehe, wenn nicht, die hat sie doch nicht alle. Jede graust sich davor, jede macht sich Gedanken - warum?

Wahrscheinlich weil diesem wichtigen Lebensabschnitt der Frau der Nimbus des letzten Lebensalters, des Alterns und des gebrechlichen Werdens, der Vergänglichkeit anhaftet. Er wird in unsere Gesellschaft als Abschied vom Frau sein dramatisch stilisiert. Dabei ist er etwas ganz Anderes und ganz sicher viel mehr als nur das. Je mehr Nichtwissen aber unter den Damen gestreut wird, um so einfacher ist es diese neuen Fakten in die Köpfe einzubringen und damit auch die angeblich zwangsläufig einhergehenden Nebenwirkungen. Mensch ist nicht gleich Mensch, Frau nicht gleich Frau, das ist ganz klar. Doch braucht die Zeit des Wandels nicht als etwas Negatives betrachtet zu werden. Ich tendiere eher dazu es eine Neuausrichtung zu sehen, ein Entlassen aus bestimmten Abfolgen z. B. vom roten Mond und seinen Begleiterscheinungen, der ewigen Frage nach natürlicher Verhütung. Es ist in der Tat ein Neubeginn des Daseins als Frau. Wenn dies mit gewissen Zipperlein verbunden ist - oh bitte dann darf die sanfte Naturmedizin doch einmal zeigen was sie kann. Welche möglichen Beschwerden auftreten können und wie man ihnen begegnet davon erzählt fundiert das Ehepaar Germann. Er ist Heilpraktiker, sie Kräuterkundige, Krankenschwester, Aromatherapeutin. Sie sind u. a. Gründer der PhytoAro- Schule für Pflanzenheilkunde.  Das Buch Frauen-Zeiten, basierend auf der Vier-Säfte-Lehre der heiligen Hildegard von Bingen ist ein fundiertes Nachschlagewerk, indem man sich als Frau aufgehoben und verstanden fühlt.

Zunächst kann man sich in den vier Frauentypen nach Hildegard von Bingen wiederfinden und danach die Richtlinie für sich selbst festlegen. Nach einer Erklärung der Wechseljahre aus schulmedizinischer Sicht, einen Exkurs über bioidentische Hormone, wo sie zu finden sind und wie sie wirken, folgende Hinweise zu Ernährung (basisch oder sauer, säurebildende und ausgleichende Lebensmittel). Anschließend die wichtigsten elf Heilpflanzen mit Bitterstoffen (von denen wir traditionell schon viel zu wenig aufnehmen). Weiter geht es mit den Schüssler-Mitteln und der Aromatherapie. Hier werden 16 verschiedene Öle behandelt, Rezepturen und Anwendungsbeispiele  genannt.
Das folgende Kapitel befasst sich mit den Heilpflanzen für das Klimakterium und nennt hier Pflanzen wie Ackerschachtelhalm, Angelika, Brennnessel, Frauenmantel nicht zu vergessen und viele andere mehr. Insgesamt 27. Das ist eine stattliche Anzahl, die Natur hat für jedes Lebensalter etwas in ihrem Füllhorn. Bei jeder Pflanze steht entweder eine Rezeptur dabei oder eine Empfehlung für ein naturheilkundliches Fertigarzneimittel.
Keine Gesundheit ohne Vitalstoffe: so beschäftigt sich der darauf folgenden Abschnitt mit den Vitaminen und Spurenelementen. Schließlich sind wir auf der Seite 139 bei der Homöopathie angelangt - auf 13 Mittel wird näher eingegangen.
In den das Buch beschließenden 89 folgenden Seite können die Beschwerden herausgesucht und die entsprechenden Mittel gefunden werden. Hier kann man unterscheiden zwischen 
  • Fertigarzneimittel aus der Apotheke,
  • pflanzliche, also phytotherapeutische Zubereitungen die man entweder:
    • in der Apotheke zubereiten
    • oder bei entsprechender Fachkenntnis selbst mischen kann
  • Heilmittel aus der Aromatherapie, 
  • aus der Homöopathie bzw. 
  • Biochemie oder ein 
  • Mittel nach der Hildegard von Bingen.

Es gibt eine unglaublich Fülle von Rezepturen für:

  • Tinkturen
  • Teemischungen
  • Elixiere
  • Massagen
  • Bäder und Zusätze
  • Salben
  • Zäpfchen
  • Sogar Haarwasser
  • Hydrolate, Gesichtswasser & Gesichtsöl & Pflegecremes für die Schönheitspflege (in diesem Zusammenhang ein kleiner Exkurs für die Hautpflege)
  • Ölmischungen
  • Bodylotion
  • Peeling
  • Badeöl

Jeder Frau kann man dies Buch nur wärmstens empfehlen. Nach der Lektüre ist man mittendrin in sich und seiner Wechselzeit und nicht nur Gast. Für gestandene Frauen und Mamas ein liebe - und sinnvolles Geschenk ab einem gewissen Lebensalter.

Buchtitel: Frauenzeiten - Naturheilkunde für die Wechseljahre 
Autoren:  Germann Peter; Zeuge-Germann Gudrun

Sprache: Deutsch
Bindung: Fadenheftung
Einband: Hardcover
Format: 17 x 22 cm
Seiten: 240
ISBN: 978-3-99025-252-9


Weitere Infos über die Autoren: (Quelle Freya Verlag)
Peter Germann

  • 1954 geboren
  • 1987 Heilpraktikerprüfung
  • seit 1992 Fachfortbildungsleiter des BDH
  • 1994 Auszeichnung mit der „Clemens-von-Bönninghausen-Medaille“ 
  • seit 1995 Vizepräsident des BDH
  • 1998 Gründung „PhytAro – Schule für Pflanzenheilkunde“
  • 1997 Gründung „Gyü Zhi“ – Gesellschaft für ethnologische Medizin
  • 2006 Gründung „Viriditas – Das Gesundheitshaus“. 

Gudrun Zeuge-Germann 

  • 1956 geboren
  • Ausbildung und Tätigkeit als Krankenschwester
  • Mitarbeit in der Heilpraktikerpraxis ihres Ehemannes Peter Germann
  • Ausbildung in Phyto- und Aromatherapie
  • Gründung der „PhytAro-Schule für Phyto- und Aromatherapie“ mit Ehemann Peter Germann 
  • Übernahme der Schulleitung
  • Anlegen und Eröffnung des „Dortmunder Heilpflanzengartens“
Kontakt zu den Autoren:  PhytAro Heilpflanzenschule 44329 Dortmund  Tel.: 0231-880 866 13 Fax: 0231-880 866 15 Email: info@phytaro.de Web: www.phytaro.de Web: Www.aromatherapieausbildung.de