Die Erdbeere gehört zu der Gattung der Rosengewächse. Viele
wachsen kultiviert in unseren Gärten, die wilden Vertreter finden ihren
Lebensraum an alten Bahndämmen und im Wald. Beiden gemeinsam ist die köstliche
Frucht, gibt es Erdbeeren dann ist der Sommer da. Von Mai bis Juli erhält man
die frischen, einheimischen, regionalen Erzeugnisse.
Bevor es aber soweit war dauerte es eine gewisse Zeit. Immerhin
wurde die einheimische Walderdbeere erst im 14. Jahrhundert zu einer
Kulturpflanze. 1712 brachte der Franzose Frezier die Chile-Erdbeeren nach
Frankreich mit. Man pflanzte die
Virginia-oder Moschus-Erdbeere dazwischen, da es sich nur um weibliche Exemplare
handelte. Aber die Chile-Erdbeeren vertrugen das europäische Klima nicht, der
Winter bekam ihnen mehr als schlecht, sie gingen ein. Auch bildeten sie oft
überhaupt keine Früchte aus.
1750 plötzlich gab es die Ananas-Erdbeere, von der
wahrscheinlich immer noch keiner weiß, wie sie entstanden ist. Diese war
winterfest und schenkte ihrem Besitzer große, feste Früchte mit einem
herrlichen Geschmack. Die Ananas-Erdbeere begann ihre
Wanderung in Holland und sie verbreitete sich ziemlich schnell über den
gesamten Erdball.
1790 war sie dann endlich in Amerika angekommen. Der
nordamerikanische Pächter Samuel Cooper entdeckte schließlich am 28. September
1928 in seinem Erdbeerfeld eine Erdbeere mit Ausläufern. Er gab ihr den Namen
"Pan Amerika". Sie ist die Urmutter der von Frühsommer bis zum Herbst
Früchte tragenden heutigen Sorten. Trotzdem schmecken mir die neuen Sorten bei weitem nicht so
gut, wie die schnell verderblichen älteren Sorten. Zugunsten der Haltbarkeit
hat man leider Einbußen beim Geschmack. Die kleinen Walderdbeeren haben ein wesentlich
besseres Aroma als ihre Gartengenossen. Um die 1000 Sorten sind bekannt. Die
Monatserdbeere ist eine Abart der Walderdbeere.
Wenn du Erdbeeren in deinem eigenen Garten anbauen willst,
kannst du bereits im Jahr nach der Pflanzung ernten. Ohne Schwierigkeiten
lassen sich die Erdbeeren in die Fruchtfolge des Gartens einbinden. Die
Erdbeeren bevorzugen ein gemäßigtes und ausgeglichenes Klima, sowie eine wind-
und frostgeschützte Lage. Sie gedeihen am besten auf kräftigen, frischen,
humushaltigen und mittelschweren Boden. Sie haben einen hohen Anspruch an die
Bodenfeuchtigkeit und den Nährstoffgehalt, dennoch sind sie, je nach Sorte, relativ anpassungsfähig. Ab dem dritten Ertragsjahr geht die Ausbeute stark
zurück, daher muss man die aussenkernden Jungpflanzen abklipsen und auf ein
neues Beet verpflanzen.
Zu den Schädlingen an den Erdbeeren gehört der
Erdbeerblütenstecher. Abgeknickte und verwelkte Blattknospen können auf einen
Befall hindeuten. Der Erdbeerblütenstecher ist ein 3-4 mm großer, dunkelbrauner
Rüsselkäfer, er legt seine Eier an den Blütenkelch ab. Ein weiterer Schädling
ist der Erdbeersterngeelstecher, er ist blaumetallic bis grünfarben, ungefähr
4-5 mm groß und ebenfalls ein Rüsselkäfer. Seine Eier legte er ab Ende April an
Blütenständen und Blättern ab, die er zuvor durchnagt, so dass sie abknicken
und verwelken.
Ein weiteres, dem Ernteertrag abträgliches Übel, ist der bei
zu feuchter Witterung auftretende Grauschimmel. Ein Abdecken des Bodens mit
Stroh oder Heu verhindert das die Früchte auf dem Boden liegen. Auch Holzwolle
ist geeignet.
Am besten pflückst du Erdbeeren in den Morgenstunden, dann
sind sie am aromatischsten. Sollen sie noch einige Tage aufgehoben werden,
dürfen sie noch weiße Spitzen haben. Ansonsten werden sie voll reif
geerntet. Erdbeeren sind wirklich sehr gesund. 100 - 150 g decken den
Tagesbedarf an Vitamin C, daher verzerrt man sie möglichst frisch. Man kann
Erdbeeren zu Marmelade, Konfitüre, Saft, und Gelee aber auch zu Wein
verarbeiten. Auf Tortenboden ergibt sie zusammen mit einem Sahneberg die
Sommertorte schlechthin. Und Erdbeereis ist sowieso die Sommersorte.
Die Herstellung von Gelee
Zur Herstellung von feinem Gelee eignet sich der aus dem
Dampfentsaften gewonnene Fruchtsaft, den man durch ein Seihtuch laufen lässt, um
ihn möglichst klar zu erhalten. Auch frisch ausgepresster oder mittels einer
Zentrifuge gewonnener Saft eignet sich auf diese Weise zum Geleekochen.
Auf einen halben Liter Fruchtsaft nimmst du für das Erdbeergelee ca. 500 g Zucker. (Bei pektinreichen anderen Früchten entsprechend weniger.) Natürlich kannst
du deinen Fruchtsaft auch verkosten, mit Xylitol süßen und mit gekauften oder
selbst hergestellten Pektin bis zur Geleedicke einkochen.
Extrafeines Gelee
Es gibt allerdings noch eine weitaus feinere Methode um an
den Saft der Erdbeeren und somit an das Gelee zukommen:
Die Früchte werden gewaschen, verlesen und nun mit weisem Rohrzucker in
einen Topf gegeben vorsichtig umgerührt. Nun lässt du die Pflanzen über Nacht
ordentlich Saft ziehen und gibst sie in ein Seihtuch, welches du an einem
geeigneten Haken auffängst. Unter das Seihtuch stellst du eine große Schüssel,
diese fängt den Saft auf. Auf diese Weise erhältst du einen ganz feinen Saft,
mit einer angenehmen Süße, der sich für rohes Gelee wunderbar eignet.
Diesen
Saft kannst du mit pflanzlichem Bindemittel andicken. Nach meiner Erfahrung
eignet sich dazu am besten Guarkernmehl, welches du vorher natürlich in etwas
kaltem Saft auflösen musst. Dann gibst du die Mischung zu dem Erdbeersaft und
erhitzt ihn unter fleißigem Rühren, warte bis der Saft andickt und fülle das
Gelee anschließend sofort in Sturzgläser und verschließe sie.
Die Menge des
pflanzlichen Bindemittels ist abhängig von deiner Saftmenge und natürlich von
den Angaben des Herstellers auf der Packung.
Noch feiner wird dein Gelee, wenn
du die abgezupften Blüten von Holunder hinzu gibst. Sie stehen dann wie kleine
Sterne im klaren Gelee und geben ihm noch einmal einen ganz anderen
aparten Geschmack.
Erdbeermarmelade
Eine alte Methode
Die gewaschenen und verlesenen Früchte werden zerkleinert
und dann ähnlich wie Pflaumenmus in einem ausreichend großen Topf unter öfteren
umrühren etwas eingedampft. Noch besser geht das im Backofen bei mäßiger Wärme,
da braucht man kaum umrühren. Auf 600 g übrig gebliebenen Obstmasse rechne ungefähr
500 g Zucker, verkosten nicht vergessen, bis zur Gelierprobe wird nun weiter
eingekocht. Mir gefällt diese Methode nicht so gut denn die Erdbeeren kochen
viel zu lang. Der Vollständigkeit halber sei sie aber hier erwähnt gewesen.
Mit Gelierzucker
Wer Gelierzucker mag, freut sich bestimmt über die
verschiedenen Sorten, mit denen man auch die Süße der Marmeladen steuern kann.
1:1, 2:1 und 3:1 gibt es ja mittlerweile.
Landeruns Erdbeerkokos-Marmelade
1 kg Erdbeeren werden gewaschen und verlesen. (Ich habe die von der Geleeherstellung übrig gebliebenen verwendet. Dann brauchte ich keinen Zucker dazu geben, der anschließende Schritt enfällt.) Zerkleinere sie grob (Zauberstab) und vermische sie mit Gelierzucker 3:1. Lass sie ein wenig stehen
damit sie Saft ziehen. Dazu gibst du 80 g Instandpulver für Kokosmilch, (plus etwas Apfelsaft, falls du die Früchte von dervGeleeherstellung verwendest.), das Mark
einer halben Vanilleschote und eine Prise Salz. Lass das Ganze sprudelnd
aufkochen nach Anweisung auf der Gelierzucker Packung, fahre mit den Zauberstab einmal durch und fülle es in saubere
Gläser.
Landeruns Aprikosen-Erdbeermarmelade
750 g Erdbeeren, 400 g Aprikosen, 500 g Zucker, das Mark
einer Vanilleschote, eine Prise Salz, eine Priese Rosmarin, ein Schnapsglas voll
Amaretto-Likör, zum Eindicken zwei Esslöffel Rohrzucker und zwei Esslöffel
Guarkernmehl.
Die Erdbeeren und die Aprikosen waschen und klein schneiden
anschließend pürieren. Mit dem Zucker und dem Mark der Vanilleschote mischen
Salz und Rosmarin hinzufügen. Diese Mischung ca. 2 Stunden stehen lassen, dann
zieht sie Saft. Gib nun den
Amaretto-Likör hinzu, vermische den Rohrzucker mit den Guarkernmehl und rühre
die Mischung so ein, dass keine Klumpen
entstehen. Lass das Ganze nun sprudelnd aufkochen, bis es dick wird, vergiss
dabei das Umrühren nicht. Fülle es sofort in saubere Gläser die du gut
verschließt.
Abwandlung: Mit eigen Löffeln selbstgemachten Mandelmus wird das Ganze noch feiner.
Landeruns Erdbeerweihnacht
Eine gar köstliche Mischung ergibt Erdbeermarmelade
kombiniert mit den typischen Weihnachtsgewürzen. 1 kg Erdbeeren werden
gewaschen und verlesen. Nach dem Zerkleinern vermischst du sie mit Gelierzucker
3:1. Lass sie ein wenig stehen damit sie Saft ziehen. Dazu gibst du ein Paket
Lebkuchengewürz und eine Prise Salz. Lass das Ganze sprudelnd aufkochen nach
Anweisung auf der Gelierzuckerpackung und fülle es in saubere Gläser.
Konfitüre
Es sollten noch Fruchtstücke zu sehen sein, deshalb entfällt
hier das Zerkleinern.
Rhabarber-Erdbeerkonfitüre
Du benötigst 1,5 kg Erdbeeren, ungefähr 1 kg Rhabarber und
2,5 kg Zucker. Die Früchte werden gewaschen, verlesen, zerschnitten. Den
Rhabarber ebenfalls waschen und schälen. Nun schneide ihn in sehr feine
Streifen. Anschließend mischst du die Früchte und den Zucker in einem großen,
breiten Topf und koche das Ganze ca. 7 Minuten lang. Vergiss die Gelierprobe
nicht. Fülle nun die Marmelade in kochend heiß ausgespülte und saubere
Sturzgläser und verschließen sie gut.
Erdbeerbowle
Einmachen
Erste Methode
Die vorbereiteten Erdbeeren werden in Einmachgläser
gefüllt. Darauf gibt man eine Zuckerlösungen die aus 150 g Zucker und 100 g
Wasser besteht. Nun verschließt man die Gläser und kocht sie 20 Minuten bei 80°
im Einkochtopf ein.
Eine zweite Methode:
Die vorbereiteten Erdbeeren werden in
Gläser gefüllt, etwas Zucker hinzugeben und abgedeckt über Nacht stehen lassen.
In einer weiteren Schüssel zuckerst du noch eine weitere Menge Erdbeeren
ein. Am nächsten Morgen leicht an den
Gläsern rütteln, so dass die Früchte zusammenfallen und die Gläser mit den
Beeren aus der Schüssel auffüllen. Auf 1 l Glas rechne 200 g Zucker. Einkochen
wie oben.
Erdbeersirup
Auf 350 g rohen Erdbeersaft rechne ungefähr 650 g Zucker. Erhitze
beides in einem Topf, rühre dabei fleißig um bis sich der Zucker gelöst hat.
Lass das Ganze noch einmal kurz aufkochen, entstehenden Schaum kannst du mit
einem Schaumlöffel abschöpfen. Fülle den Sirup in Flaschen und verschließe sie
gut. Du erhältst ungefähr 1 kg Sirup, welchen du wunderbar zu Vanillepudding,
Flammeris oder Grießbrei verwenden kannst, auch lässt sich daraus Erdbeerlimonade
herstellen.
Erdbeerlimonade mit feinem Prickeln aus Sirup
Nimm einen großen Krug und fülle 2 l kaltes, weiches Wasser
ein. Gib dazu Erdbeersirup nach Geschmack, eine leichte Note ist am besten. Nun
gib ½ EL Natron hinzu.
Erdbeerlimonade aus Saft
Verfahre nach der gleichen Methode wie bei o. g.
Vergorener Erdbeersaft nach uralter Methode
Die vorbereiteten gewaschenen und ein wenig zerkleinerten
Früchte werden in eine hohe, nicht weite Schüssel gegeben und dort 5-6 Tage
stehen gelassen. Es setzt dann die Gärung ein.
Die sich bildende Schimmelhaut wird nach der Standzeit vorsichtig
abgenommen. Nun wird der klare Saft von der darunter stehenden trüben
Flüssigkeit vorsichtig abgezogen, mit einer Blasenspritze aus der Apotheke geht
das wunderbar.
Diesen Saft lässt man einmal aufkochen, nimmt den sich bildenden
Schaum mit einem Schaumlöffel ab. Unsere Urgroßmutter empfahl den Saft mit
etwas Salicylsäure zu konservieren, ihn in Flaschen zu füllen und mit flüssigem
Pech oder Siegellack zu verschließen. Wenn man den Saft gebrauchen will, süßt
man ihn mit etwas Rübensaft, Xylitol oder Zucker.
Auch der zurückgebliebene trübe Saft kann verwendet werden,
aber er sollte recht bald aufgebraucht werden da er sich nicht so gut haltbar
machen lässt.
Durch das Erdbeereiweiß können leider Unverträglichkeiten
auftreten, was sich in Nesselfieber
und Hautausschlag äußert.