Eine Frucht vermisse ich hier, groß war die Freude, als im
Kräutergarten des Nachbarortes plötzlich pflücken gegen cash erlaubt war. Die
kleine Köstlichkeit hing in dicken Trauben schwer von den Büschen, also beeilte
ich mich die süße Last abzunehmen. Die Sonne brannte mir den Schädel auf, 2,5
kg Trauben, dann schlich ich schließlich von dannen, ich würde wieder kommen, keine
Frage.
Was tun mit schwarzen Johannisbeeren? Gelee. Logisch. Und
ein Likörchen ansetzen. Kosten und gleich noch eine Ladung ansetzen. Das Zeug
ist so lecker, das haut mich echt um. Aber nicht weil ich zu viel genossen
hätte, der Geschmack ist wirklich einmalig.
Hier nun das Rezept, diesmal frei Schnute – mehr oder
weniger:
Cassislikör Landi
Ein großes 2,5 l fassendes Gurkenglas mit
- 600 - 800 g sauberen verlesenen Beeren füllen und
- 6 El Agavendicksaft
- 4 Gewürznelken
- 1 Vanilleschote längs aufgeschnitten
- 150 g Kandiszucker dazugeben
- 2 oder 3 Blätter mit in das Glas geben
- 1 Flasche weißen Rum aufgießen
Das Glas nun dicht verschließen und an der Fensterbank
stehen lassen für 4 Wochen. Hin und wieder umschüttelt, aber vorsichtig, die
Früchte sollen heil bleiben. Das Glas steht im Keller, reift vor sich hin.
Weihnachten gibt’s dann ein bisschen in etwas Sekt zusammen mit ein Paar der
beschwipsten Beeren.
Du kannst auch die Ansatzflüssigkeit abziehen. Dann hast du
einen leckeren Likör für wirklich besondere Gelegenheiten.
Likör 2 von Frau Allestein
1/2 Liter zerquetschte schwarze Johannisbeeren setze mit
3/4 Liter Kirschgeist und 250 g
Kandiszucker in einer ausreichend großen Flasche an. Diese wird gut
verschlossen und an einem sonnigen Ort für 6-8 Wochen stehen gelassen. Täglich hin und wieder an der Flasche rütteln. Nach der Standzeit filtriere den Likör und fülle
ihn in eine schöne Flasche
Johanni-Essig
Davon einen Spritzer in Mineralwasser oder eiskaltes Wasser
mit etwas Natron und du hast eine megaleckere Limonade
Eine 250 ml fassende Flasche fülle zur Hälfte mit sauberen,
verlesenen Beeren. Fülle Apfelessig auf. Gib eine und ¼ Vanilleschote in die
Flasche. Verschließe die Flasche gut und lasse das Ganze 14 Tage ziehen. Die Beeren kannst du im Glas
lassen.
Oder: Nimm statt des Apfelessigs Weißweinessig. Außerdem
eine Priese Zimt und 2 angequetschte Wachholderbeeren sowie 1 El Ahornsirup.
Kurios:
Johannisbeerwein auf Urgroßmutters Art
Omas Rezept. Ich habe es noch nicht selbst
getestet.
3,5 Kg Johannisbeeren waschen und verlesen. Anschließend
zerdrücken und mit 2 Liter kaltem Wasser übergießen. Für 5 Stunden stehen
lassen, dann durch ein Tuch entsaften. Den Rückstand mit 1,5 Liter heißem
Wasser übergießen, auspressen. Den gewonnenen Saft zusammen mit der ersten
Pressung mit 3,5 Kg Rohrzucker verrühren und solange weiter rühren, bis sich
der Zucker aufgelöst hat. Warten, bis
sich der Satz gesetzt hat, den Saft nun vorsichtig in ein blitzsauberes Fass
oder in Flaschen füllen. Achte darauf, dass vom Bodensatz nichts in die Gefäße
kommt. Anschließend mit einem Mulllappen verschließen. Diese bleiben im Keller
bis Februar stehen. Dann füllt man alles
wieder um in ein großes Gefäß und mischt noch 375 ml Arak hinzu. Nun füllt man
ihn abermals in Flaschen und verschließt sie diesmal aber gut. Nach 2 bis 3
Monaten ist der Wein dann fertig.
Die Roten Beeren sind gerade reif , ich bin sehr gespannt und
berichte dann. Wahrscheinlich wird das schimmeln, statt gären. Bestimmt sogar.
Hier noch ein altes Rezept für Johannisbeerwein, genauso
abenteuerlich wie das o. g.
- Vollreife Früchte waschen und verlesen, von den Stielen pflücken und auspressen. Diesen Saft verdünnen. Pro 1/2 l Saft kommen noch 3/4 l Wasser hinzu.
- Zum Süßen rechnet man auf ein 1 1/3 Liter Flüssigkeit 375 g Kandiszucker.
Nun fülle den Saft in ein großes Gefäß. Dieses stellst du in ausreichend große Schüssel. Beides zusammen an einen kühlen Ort. Am ersten und zweiten Tag mehrmals an der Flasche kräftig rütteln. Nun füllt man noch etwas Saft auf, so dass das Saftgefäß randvoll ist. Darauf legst du ein kleines Stück Fettpapier, nicht mehr rütteln. Es wird bald die Gärung einsetzen, nach Omas Aussage fließt nun der Schaum und alles Unreine von selbst in das Auffanggefäß ab. Man muss nun täglich das Ganze etwas säubern, sonst bekommst du Besuch von Essigfliegen. Lass die Flasche solange stehen bis der Saft ganz hell geworden ist, dies dürfte ungefähr nach 6-8 Wochen so weit sein. Nun hatte Großmutter besonderes Sieb, mit dem sie alles was oben schwamm abnahm, dieser war aus Silber. Mit so einem Teil also alles Unreine oben entfernen, den so vergorenen Saft auf Flaschen ziehen und diese gut verschließen, kühl aufbewahrt im Keller dürfen sie noch nachreifen.