Um der Frühlingszeit Verscheiden,
Unter Blumen mancherlei,
Auf den Weiden
Blühst du schön und frank und frei,
Akelei!
Sommerschwül ist's, und im Walde
Hört man nur des Kuckucks Schrei;
Hört man nur des Kuckucks Schrei;
Ach, wie balde
Starb dahin der holde Mai!
Akelei!
Durch die Forstung ohn' Ermüden
Pirscht dahin die Jägerei.
Roß und Rüden
Akelei!
Nach der Quelle dunklem Glanze
Beugt der Hirsch sein Prachtgeweih,
Doch die Lanze
Bohrt sein lechzend Herz entzwei.
Akelei!
Dunkle Tropfen Blutes rannen,
Eine Blume stand dabei,
Um die Tannen
Schwang sich hoch der kühne Weih.
Akelei!
Aber draußen vor dem Walde
Singen Hirten zur Schalmei:
Starb dahin der holde Mai!
Akelei!
Ob Shakespeares mit der blau gehörnten Ranukel die Akelei meinte? Goethe jedenfalls schrieb:
„Schön erhebt sich der Agley,
und senkt das Köpfchen herunter.
Ist es Gefühl?
Oder ist`s Mutwill?
Ihr ratet es nicht!"
Na gut, unser großer Dichterfürst beeindruckt mich mit seinem Zitat zur schönen Akelei nicht wirklich ;-)
Falter und Akelei
Es war ein Tag im Monat Mai,
just noch ein recht kalter.
Eine kleine Akelei
liebte einen Falter.
Doch er ließ sie unerhört,
schmachten und verblühen,
bis er -- endlich aufgestört,
selbst in Lieb tät glühen.
Und er flötet: "Ach verzeih,
holder, süßer Engel ... ",
doch da fiel die Akelei
schon verblüht vom Stengel.
Darauf ist dem Faltermann
schier das Herz gesprungen;
liebe drum, wer lieben kann,
eh sein Glück vergungen!
Akeleiblätter |
Eine alte Legend erzählt der Herr der Welten schuf die Blumen zur Freude der Menschen. Und wenn die Mensch die Blumen lieben, so seien sie immerdar mit unsichtbaren Bändern mit dem Himmel verknüpft. Die Akelei begleitet den Menschen seit den alten Zeiten, als magische Pflanze, als heilendes Kraut. Die heil. Hildegard nannte sie Ackeleia, man nutzte ihre Heilkräfte bei bösen Wunden und nachlassender Manneskraft. Der ital. Arzt und Botaniker Petrus Andreas Matthiolus schrieb: "Welcher Breutgam durch Zauberey ungeschickt geworden ist zu ehelichen werken, der trinke von einem Auszug dieser Wurzel und vom Samen und er genest." Einst der Göttin Frigga ward sie später der Jungfrau Maria geweiht und "Unserer Liebfrauen Handschuh" genannt, die gesenkte Blüte gar ein Symbol der Demut sein. Der Volksmund kennt sie noch unter Narrenkappe, Hosenlätzli, Teufelsglocken oder Harlekinsblume und wendete sie gegen Gelbsucht, chronische Hautausschläge und schlecht heilenden Fisteln an. Auch bei Dysmenorrhoe junger Damen und Hysterie sowie bei Skorbut. Das die Akelei zu den Hahnenfußgewächsen zählt, ist im Umgang mit ihr etwas Vorsicht angeraten. Wildwachsend steht sie unter Naturschutz!
(Quelle: Das große Buch der Heilpflanzen, Kräutersegen)