Bei einem Streifzug durchs Voralpenland sieht man diese
wunderschönen farbenfrohen Gebilde schon von weitem in noch grünen Grase
leuchten. Jedes Kind kennt sie und hütet sich davor. Manches Jahr sehr selten,
dann wieder vermehrt, so sind sie eben.
Der Volksmund nennt sie auch Fliegenschwamm, wohl weil er früher in
Milch gelegt wurde, taten sich dann die Fliegen daran gütlich so wurden sie
betäubt, bzw. verstarben. In alter Zeit waren die Pilze den Menschen oft auch
heilig, sie sahen anders als das Gewohnte
aus, schossen über Nacht aus dem Boden, wuchsen in Formationen (Hexenring), es
wohnten ihnen Kräfte inne, die man nicht kontrollieren kann. Manche brachten
den Tot, andere langes Siechtum, Halluzinationen, Schäden an Leber, Nieren,
Augen usw. Dabei ist das was da in so verschiedentlicher Gestalt zwischen
Unterholz und Baumwurzeln, auf Totholz und auf Wiesen in unzähligen Farben wächst nicht der Pilz, sondern nur der Fruchtkörper. Manche kann man essen, manche
sind ungenießbar, manche giftig und einige werden "zweckentfremdet".
Unser Kamerad, von dem hier die Rede ist jedenfalls bringt es zu einiger
Bekanntheit, ist auch schon zu einem Glückssymbol avanciert. Die alten Germanen glaubten, dass
die Fliegenpilze nur an den Stellen wachsen, an der das Pferd Odins Schaum
verliert. Er steht auch für Fruchtbarkeit, ich kannte als Kind einen Mann, der
hat diese Pilze gegessen, ich konnte das gar nicht begreifen und fand es sehr
verrückt. Er entfernte die Haut und kochte die Pilze einige Zeit, er hat 5 Söhne
:-) vielleicht ist ja doch was dran? Spaß beiseite der Mann starb recht jung,
aber nicht an Pilzvergiftung. Der Fliegenpilz gehört zu der Gruppe der
Wulstlinge, erste Vergiftungserscheinungen treten nach 1/2 bis 4 Stunden auf.
Seine Toxine wirken u. a. auf das Zentralnervensystem und rufen rauschartige
Anfälle, Krämpfe, Sinnestäuschungen und Sprachstörungen hervor. Wer sich daran
vergiftet hat, entwickelt ungeahnte Kräfte. Anschließend folgen
Bewusstlosigkeit, Atemnot und Blutdruckabfall. Das Ganze dauert um die 24
Stunden (Quelle: TB für Pilzfreunde / Henning / Kreisel). Da die Dosis das Gift
macht und Todesfälle selten sind, gab es natürlich Menschen, die den Pilz
trotzdem nutzen: die Bewohner Sibiriens (Tungusen, Tschuktschen, Ostjaken
usw.)z. B. hatten ihn für sich entdeckt. Die Pilze werden getrocknet, in
kleinen Döschen mitgeführt und hin und wieder bei Bedarf ein Stücklein in den
Mund genommen. (Quelle: Phantastica / Lewin). Auch soll er in Wodka eingelegt
werden und dann auch gewisse Zustände hervorrufen. Weiter will ich hier gar
nicht ins Detail gehen. Einfach stehen lassen und sich an seiner Schönheit
erfreuen.
Manche Pilze bringen das Holz auf dem sie wachsen zum Leuchten. Gesehen habe ich es noch nicht, da ich aber gestern auch Hallimasch gefunden habe, deren Myzel leuchten soll, werde ich da mal schauen gehen. Kein Wunder, dass es heisst, nachts im Walde schauen einen 1000 Augen an - vielleicht sind es gar keine Augen sondern Pilze. Eine Anleitung wie man auch Leuchtpilze züchten kann gibt es hier. Außerdem kann man die Brut hier auch bestellen, dass wird dann das Experiment für das nächste Jahr.