na gut der Mai ist es noch nicht ganz, aber endlich endlich,
der Schnee schmilzt und zwar rasant. Und wie es riecht draußen, nach Erde, nach
Frühling - geradezu gierig wird man, alles zieht einen hinaus. 10 Grad heute -
das ist doch was, vor 3 Wochen noch staunte ich geschockt über die halb
erfrorenen Finger unserer Postbotin, die bei eisigen Minustemperaturen die
Schneeketten in einem Hohlweg nachzog und dabei sich so die Finger erfroren
hatte, dass sie nicht einmal den Handschuh alleine aus bekam. Ganz schwarz war
der Daumen an der Kuppe und im Verlaufe von
2 Wochen löste sich die ganze Haut ab. So was habe ich noch nie gesehen,
und wenn man bedenkt, wie unsere Großeltern und Eltern lebten, wie ich auch als
Kind mitbekam - dann steckt uns doch die Angst vorm Winter immer noch im
Gebälk. Warum würde man sonst solche Erleichterung verspüren, wenn die ersten
warmen Sonnenstrahlen den Schnee fort schmelzen. Und das trotz, dass wir in
zentral beheizten Wohnungen wohnen, wir stehen früh auf und es ist warm. Wir kommen
nach hause und es ist immer noch warm. Die Erste, die bei uns daheim früh
aufstand war unsere Mutter die im knallroten, samtenen Morgenmantel mit dicken
Schlappen an den Füßen erst einmal den Küchenofen heizte. Wehe man kam früher
raus, bevor sie rief. Und heute schaut man bei der Wohnungssuche schon gar
nicht mehr so genau hin, (Zentral)Heizung gehört zumindest in Deutschland zum
Standard. Was aber wenn der Standard mal den Geist aufgibt, dann muss der
Heizungsinstallateur her und der macht sie wieder fit. Wenn nun in früheren
Zeiten der Winter länger dauerte und mit seinem Fortdauern die (Holz)Vorräte
knapp wurden, dann wurde es schon eng, die Hände falteten sich und Gebete
wurden gesprochen. Und mit der Wärme kehrte auch die Lebensfreude zurück. Es gibt
ein paar überlieferte Anweisungen, was bei Erfrierungen zu tun ist. Die skurrilste
fand ich in einem alten Buch, in dem wurde tatsächlich empfohlen die
betreffende Stelle mit zerquetschten frischen Erdbeeren einzureiben. Alles klar
:-). In manchen Gegenden wird bestimmt schon das erste Regen der Knospen zu
sehen sein und mit dem Frühjahr könnte man eine Frühjahrskur machen.
Birkenblätter, Löwenzahnblätter, Sauerampfer, Schafgarbe und
natürlich Brennnessel. Einige Gänseblümchenblüten für das Auge. Die Kräuter
bitte unbedingt fernab der Straße sammeln, kurz waschen, trocken schleudern und
in eine Schüssel geben. Eine kleine fein gehackte Zwiebel dazu geben, Pfeffer
& Salz, ein wenig Olivenöl und etwas Wasser oder etwas Sauerrahm. Man kann
den Salat als Beilag nehmen oder als eigenständige Mahlzeit mit etwas
gerösteten Brot genießen. Wer mag kann noch etwas Obst hinein schneiden, dann
aber vielleicht den Ampfer weglassen: Apfel und Orangen z. B., noch einige
Sonnenblumenkörner. Das Dressing süßen mit dem Mittel der Wahl (Rohzucker,
Agavendicksaft Stevia...) - fertig.
Frühlingsbrotaufstrich:
ganz einfach: Hüttenkäse mit einer gehörigen Portion
frischer grüner Kräuter (vom Salat machen etwas abzweigen) und etwas Pfeffer
und Salz vermischen.
Brennnesseltee:
Schmeckt besser als man denkt: 1 EL frische klein gehackte
Blätter pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen, 2 min zugedeckt ziehen
lassen. Abseihen. Als Kur pro Tag 5 Tassen trinken. Zusätzlich noch Wasser, da Brennnesseln
entwässernd wirken.
Löwenzahngemüse:
250g Knospen waschen, abtropfen lassen. 2 EL Butter in der
Pfanne erhitzen und die Knospen reichlich 4 min darin andünsten. Nun 3 EL süße
Sahne dazu geben und mit Salz und Pfeffer würzen.
Brennnessel-Hafer-Suppe
100g frische Blätter waschen und ein wenig davon beiseite
stellen. In 700 ml Gemüsebrühe mit etwas Anis etwa 20 min kochen lassen und
abseihen. Die Brennnesselbrühe wird nun mit 3 EL Haferflocken gebunden,
anschließend 120 ml Milch, 3 EL süße Sahne und etwas Muskat dazugeben.
Umrühren. Die restlichen Blättchen fein hacken und über die angerichtete Suppe
streuen.
Und wenn die Amsel singt, dann ist für mich der Frühling da, auch wenn mich der Gesang des Vogels jedes Jahr mit Wehmut an eine liebe Freundin meiner Jugendtage denken lässt.
Miriam: Ich grüße Dich und das Frühjahr!