Heut´ soll das große Flachsernten sein....

Es ist schon ein Kreuz mit dem - nö nicht Kreuz - mit dem Darm. Habe heute morgen saublöderweise wiedermal Fertigkuchen gegessen, was natürlich promt bestraft wurde mit Bauchweh. Das kommt eben davon, wenn man nachlässig und vertrottelt das früh morgens ißt, um das man eigentlich berechtigt einen Bogen macht. Da frag ich mich aber, was zum Teufel ist eigentlich drin, dass mich so extrem reagieren läßt. Auch mein "Mitbewohner", der es nicht mit Müsli und Co hat, reagiert auf solche Einverleibungen ähnlich. Damit alles wieder im grünen Bereich ist gibts ein paar Regeln: 

Ballaststoffreich essen dazu 2-3 Liter Mineralwasser, Früchte- oder Kräutertees trinken, dann können die Ballaststoffe richtig gut aufquellen, Jede Menge Obst und Gemüse essen. Ganz wichtig: verbanne Weißmehl und weißen Zucker, iss Vollkornbrot. Iss, wenn du Hunger hast und nicht, weils jemand vorschreibt, immer schön kauen - man sagt 20 mal jeden Bissen, (schüttel - nur Pampe im Mund). Beim Essen schön Zeit nehmen und das ist das wichtigste überhaupt: Zelebriere wenigstens eine Mahlzeit am Tag. Wenns es klemmt hat Mutter Natur natürlich was in der Trickkiste: Leinsamen für einen geregelten Abgang. 

Der Lein ist eine uralte Kulturpflanze, aus den Fasern fertigt man Fäden, der Weber webt das Tuch, das Leinen, und daraus - ja endlich - wird etwas natürliches, feines zum Anziehen, oder ein Totenhemd wie im alten Ägypten. Leinen begleitet die Menschen schon seit Urzeiten, eigentlich seit der Steinzeit. Das dauert ganz schön lang und  ist Zeitaufwendig:


Aus den Samen des Ölleins kann man ein Öl pressen. Das ist ganz lecker und ich meine nicht das billige nach Fisch riechende und auch so schmeckende Zeug. Richtig gutes Leinöl verleit Buttermilchplinsen ein klasse Aroma Mein Rezept. Schließlich hat das Öl noch gute hautpflegende Eigenschaften, das es bei allen entzündlichen Prozessen hilfreich macht. Sie Samen selber setzt man gegen Verstopfung ein: 1- 2 EL geschroteten Samen kurz quellen lassen, ins Müsli geben. Dann natürlich viel trinken, dass der Leinsamen aufquellen kann.  
Das Wort "Lein" kommt aus dem Keltischen; der Faden heißt hier Lin, der lateinische Name Linum usitatissimum verrät es: übersetzt heißt es: "viel gebrauchtes Lein". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das im Allgäu auch so und es war nicht grün sondern blau von den Blüten des Leins. Die Leinenweberei gehörte früher ins Gäu wie heut immer noch die Rindviecher. Da der Lein eine recht anspruchslose Pflanze ist, ließ sie sich im doch recht rauhen Klima, mit den vielen Bergen und Hügel sehr gut anbauen. Mit der Einführung der billigeren Baumwolle kam der Niedergang des Flachsanbaus.  Man verarmte, viele Allgäuer wanderten aus. Als Retter in der Not erwiesen sich Karl Hirnbein, der den ersten Limburger im Allgäu herstellte und der Schweizer Johann Althaus, er ist der Urvater es Allgäuer Emmentalers. Kluge Strategie und Vermarktung von Käse und Butter machten das Gäu innerhalb kürzer Zeit zum Käseland. Heute ist es grün, nach der Schneeschmelze kackbraun, dann wieder grün, schließlich gelb vom Löwenzahn. Und ganz lange ist es bei uns (leider) weiß.