"Meine Liebe, du bist nicht halb so kreativ wie Oma das gewesen sein muss. Das kommt alles nur von den ach so wichtigen, alles könnenden monströsen Küchenmaschinen."
Ja, auch ich besitze eine. Eine Kleine, eine Bosch Mum 44, die hat die gute Schwiegermutsch vor 10 Jahren mir plötzlich zu Geburtstag geschenkt, als der Handmixer just beim Tortebacken den Geist aufgab. Passend. Dabei hat das Teil durchaus seine Berechtigung, wie viel Teig die schon geknetet hat, wie viel Sahne geschlagen. Seit neustens ratscht sie bei schwereren Teigen hin und wieder durch, möchte ein Zahnrad wohl nicht mehr, Materialpreis wahrscheinlich paar Cent. Dürfte aus Kunststoff sein, Plaste soll ich nicht sagen, meint mein GöGa, das klingt so "abwertend". Na, jedenfalls steht das Teil nun im Schrank. Weit vor Weihnachten schon.
Beim Waschen dreimal nicht. Es lief auch nicht jeden Tag die Waschmaschine. Das gab es nur einmal die Woche oder auch nur aller zwei, je nach dem. Kessel anheizen, Zuber und Wannen aufstellen, Wäsche sortieren, dann ging es los. Erst das feine Weiße, am Ende das von der Hofarbeit total Verdreckte. Mit dem Waschbrett und Seife ging es Flecken an den Fragen. Alles mit einem Wasser, jedes Wäschestück wanderte in den Zubern reihum: einweichen, Flecken rausschrubben, kochen, auswringen, spülen, wringen, spülen in klaren Brunnenwasser, wringen, aufhängen, trocknen, bügeln, wegräumen.
In der Waschküche war es warm und dämpfig, Gekicher und Gesang schallten nach draußen, wo im Sonnenschein die Wäsche trocknete. War schon schwere Arbeit, aber es war gute Arbeit. Eine, die immer getan werden musste, eine, die ein gutes Gefühl gab, eine deren Ergebnis duftend nach Wäsche im Schrank lag. Nun wenigstens eine Schleuder gab es später, denn Mutter hatte oft Sehnenscheidenentzündung. Mangeln kannte ich nicht mehr.
Auf Usedom gibt es das Bügeleisenmuseum, da wird man fündig: Eine Mangel ist ein Gerät um die Wäsche wieder glatt zu bekommen. Sie besteht aus zwei Teilen: Eine Rolle und eine kunstvoll verziertes Mangel- oder Plättbrett. So eine Handmangel war oft das Hochzeitsgeschenk vom Gatten an seine auserwählte Wäscherin :-). War der Mann geschickt, dann stellte es das Brett selbst her, es durfte ruhig etwas Besonderes sein, denn mit der Mangel wurde der Hausschatz der Frau, das richtig gute, schwere Leinenzeug, bearbeitet.
Alle Bilder entstanden mit freundlicher Genehmigung im
"Das verrückte Bügeleisenhaus"
Eisen & Glas Art Galerie
Ahlbecker Str. 30b
17454 Zinnowitz
Aug / 2014
Öffnungszeiten:
Täglich ab 10.00 geöffnet.
März bis Oktober bis 19.00 Uhr geöffnet. Letzter Einlass: 18.00 Uhr
November bis Februar bis 16.30 Uhr geöffnet. Letzter Einlass: 16.00 Uhr