Hektik,
früh schon, wenn der Wecker einen unsanft aus dem schönsten Schlummer reist. Ungnädiges Klingeln, ganz egal, welches Lied er spielt. Es nervt gewaltig. Den ganzen
Tag geht das so, hier piept es, da hupt es, klingelt das Telefon, schrillt ein
Alarm, heulen Sirenen, brodelt der Verkehr. Mittendrin Kinder, an der
elterlichen Hand durchs Gewühl gezogen, die großen Augen staunend den ersten
Flocken hinterher schauend, stolpern sie vorwärts. Wie gern würden sie die
Flocken betrachten, auf der Hand das Schmelzen spüren, die kleine Zunge frech
aus dem Mündchen recken und des Winters weiße, weiche Botschaften darauf
zergehen lassen. Keine Zeit. Nicht eine Minute, später ja, in der Pause, da ist
Zeit, während die Erwachsenen auf Arbeit sind. Keiner, der nicht an diesem
Morgen meckert. „Saukälte“ oder „Eklig nass“. Ich ertappe mich dabei, wie ich
trotz der vom ersten winterlichen Intermezzo kalten Finger leise lächeln muss.
Was ist denn so schlimm daran? Habe ich nicht warme Sachen und auch Handschuhe,
die ich ja nur hätte anziehen brauchen? Gegen Mittag fallen die Flocken immer noch,
leis und sacht auf die Wiese vor dem Bürofenster. Der rote Fingerhut beugt demütig
unter der Schneelast den mit der Fülle des Spätsommers besetzten Blütenstand, gerade
so, als wisse er, dass seine Zeit in diesem Jahr fast herum ist. Die Schnecken
sind auch verschwunden. Sie, die jeden Morgen in ganzen Batterien über die Terrasse
krauchen, nicht gerade langsam, sie sind verschwunden, haben sich versteckt. Vielleicht
unter dem großen Blätterhaufen, der nun feuchtglänzend zu Füßen der riesigen
Esche liegt, die der Wind letzte Nacht kahl gerupft hat. Ihr macht der frühe
Schnee bestimmt nichts aus, sie ist auf Winter eingestellt. Lege ich mein Ohr
lauschend an ihren Stamm ist da nur Stille. Sie schläft schon, trotzt dem Wind
der bald böig eisig an ihr zerrt. Der Sommer ist dahin, der Herbst ist schon
lang da, mit ihm die Ernte. Und sie fiel reichlich aus, überreich sogar. Holunderbeeren
gab es in diesem Jahr, so große, pralle, volle Dolden sah ich noch nie. Auch
die Eberesche trug die roten Beeren in Überzahl, der Weißdorn steht in voller
Pracht und die Kornelkirschen beschenkten uns üppig. Hier ein paar
Marmeladenrezepte:
Herbstmarmelade
200
g Weißdornfrüchte, 200 g Holunderbeeren, 200 g Kornelkirschen, 200 g Birnen, Saft
und abgeriebene Schale einer Zitrone in 200 ml Apfelsaft weich kochen, passieren
und wiegen. Anschließend mit 3:1 Gelierzucker zu Marmelade kochen
Ebereschenaufstrich
½
kg mit Ebereschenfrüchte mit 500 ml Apfelsaft weich kochen. Durch ein Sieb
passieren, wiegen. Den Saft einer Limette und 1 Priese Lavendelblüten
hinzugeben. Mit 3:1 Gelierzucker zu Marmelade einkochen.
Ebereschengelee
Die
sauberen Früchte mit wenig Wasser bedecken und weich kochen. Den Saft abseihen
und wiegen. Mit Gelierzucker 2:1 zu Gelee kochen.
Kornelkirschenaufstrich
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Kornelkirschen |
1 kg Kornelkirschen mit 200 ml Apfelsaft langsam weich kochen, ggf. Apfelsaft zugeben. Dann durch ein Sieb passieren, das Mark einer 1/2 Vanilleschote hinzufügen, mit Rohrzucker abschmecken. Einmal aufwallen lassen und kochendheiß in Gläser füllen. Der Aufstrich wird ziemlich fest, da nur wenig Flüssigkeit enthalten ist.
Weingelee
Die
sauberen, trockenen Beeren in einem Topf ohne Wasser aufsetzen, langsam bei
mäßiger Hitze zum Platzen bringen, bis die Beeren schwimmen. Nun in ein mit
einem Seihtuch ausgelegtes Sieb geben und abtropfen lassen. Wiegen und mit 250 g
Zucker auf 500 ml Saft zum Gelee einkochen.
Und
zum guten Schluss: Holundersuppe
500
g Früchte in etwas Wasser weich kochen, durch ein Sieb passieren. 500 ml Wasser
aufgießen. 1 großen Apfel klein schneiden, 1 MSP Nelkenpulver und etwas Zimt zugeben,
kochen bis der Apfel zergangen ist. Dann mit Stärkemehl in etwas süße Sahne
eingerührt binden. Süßen nach Geschmack.