Ich bin bekennender Wolf-Dieter Storl-Fan. Seine Bücher sind
ein Quell unendlichen Wissens, welches meinen Horizont immens erweitert. Er hat
es geschafft wie kein Zweiter naturgegebene Fakten, die mir bewusst waren, in
Worte zu kleiden und mir dadurch noch bewusster zugänglich zu machen. Wenn man
ihm folgt, dann lernt man andere Wahr- und Wirklichkeiten über die Flora vor
unserer Haustür.
Eins der wunderbarsten Bücher ist der Titel "Wandernde
Pflanzen". Bisher habe ich nicht gewusst, dass so viele Pflanzen, die wir
von klein auf kennen, Einwanderer sind. Nehmen wir als Beispiel die allen
bekannte Kornblume, deren Bild fest verbunden ist mit den unendlichen bis an
den Horizont reichenden Weizenfeldern auch meiner Kindheit. Da gab es sie noch,
diese blaue Schönheit, mit den filigranen Blütenblättern, die sich im Winde im wogenden
Getreidemeer von Weiten sichtbar auf und nieder wiegte. Vermisst habe ich sie
hier im Allgäu, und doch fand ich sie, nicht im Weizen, den gibt es in "meiner" Ecke hier nicht, da Weideland, sondern in einer bunten
Mischung auf einer Verkehrsinsel stehend, nun lese ich, sie ist eingewandert.
Oder die Echte Kamille, auch sie ist eingewandert und geblieben. Selbst der
Gute Heinrich, den viele als Wildkräuterlein in diversen Gerichten schätzen,
ist mit den Römern mitgereist und einheimisch geworden, Schöllkraut,
Katzenminze, Kalmus, Hopfen, sie alle sind Neophyten. Die Liste ist sehr lang.
Wir erfahren Wanderpflanzen als Bereicherung, als Ergänzung, lernen wie wichtig
sie in ihrer Heimat sind, es werden Fakten widerlegt: wie z. B. die Mähr vom
Essigbaum - Rhus typhina, der angeblich giftig sein soll, für die Indianer ist
er eine der wichtigsten Heilpflanzen, von der Wichtigkeit kann man ihn
gleichsetzen mit dem Schwarzen Holunder, so kann man lesen. Die aufgeführten Anwendungen, Heilmittel
und Rezepturen sind so vielschichtig. Bleibt man beim Beispiel des Essigbaumes
so erfahren wir, dass er unter anderem gegen Soor, Durchfall, innere Blutungen,
Zahnschmerzen, Hämorrhoiden, Halsschmerzen, Rheuma, fiebrigen Erkrankungen,
entzündlichen Hautproblemen und Tripper hilft. Und das ist längst noch nicht
alles. Z. B. kann man pinkfarbene Limonade mit reichlichem Vitamin-C-Gehalt
kann man aus den Früchten zubereiten, wie das geht und alles Wichtige um
Mythologie, weitere Anwendungsmöglichkeiten rund um den Erdball sind akribisch
genau zu jeder Pflanze aufgeschrieben. Das Buch ist absolut lesenswert. Die
Natur macht es uns vor, nicht das "Fremde" ist zu fürchten, sondern
nur die Unart, wie zu oft damit umgegangen wird. Wenn ich heute im Wald z. B.
das so unbeliebte Springkraut sehe, das Herr Storl Himalajabalsam nennt, dann
schau ich es, dank ihm mit, anderen Augen an. Eine Leseprobe und noch viel mehr gibt es auf seiner Website.Einband: Gebunden
Umfang: 250 Seiten
Format: 15.5 cm x 23.5 cm