Kaffee-Ersatz - mehr als nur Das.

Neulich kam ich in den Genuss von selbstgeröstetem Gerstenkaffe. Und weil das so lecker und so schön alternativ war, gehört es auf Landeruns Hütte, ganz klar. Dabei lassen sich noch so viele Wurzeln oder Samen zu Kaffeeersatz verpulvern. Wie das geht erfährst du hier.

Malzkaffee 
Alte Mühle,
Mahlgrad einstellbar

Stellst du aus Roggen- oder Gerste her. Mit Weizen und Dinkel funktioniert das auch.

  • Bio-Getreide (beim Bauer) kaufen.
  • 100 g davon in ein Sieb geben, schütteln und pusten, dass die Spreu rausfliegt.
  • Getreide anfeuchten, bis es zu Keimen beginnt. Mindestens aber zwei Tage. Die Gerste nimmt ungefähr das 5 fache des Anfangsgewichts an Wasser auf.
  • Trocknen lassen im Backofen bei 50 Grad oder im Dörrgerät. Früher spannte man Leinentücher auf und trocknete so das Korn.
  • Nun die Körner in eine Eisenpfanne geben und ohne Zugabe von Fett oder dergl. hellbraun rösten. Genügend geröstet ist, wenn der anfänglich aufsteigende Rauch sich dunkel zu färben beginnt.
  • Dann fein mahlen, aber nur so, dass das Pulver nicht staubfein wird.
  • Zubereitung: Kaffeepulver mit kaltem Wasser ansetzen und 10 min köcheln lassen, dann warten, bis sich der Satz abgesetzt hat. Abgießen und genießen.


Gebräu aus Roggen:

(Sommerroggen muss nicht angekeimt werden.) 
  • Den Roggen musst du waschen, abtropfen lassen und 
  • scharf anrösten, bis er genügend geröstet ist. Du erkennst es daran, dass der anfänglich aufsteigende Rauch sich dunkel zu färben beginnt. 
  • Auskühlen lassen und mahlen. Zubereitung wie oben. Roggen überhaupt darf nicht zu dunkel gebräunt werden, denn manchen Menschen bekommen Magendrücken davon. Achte unbedingt darauf, schwarze, zu dunkle Körner auszusortieren, bevor Du sie mahlst.

Aus Hafer erhältst du durch anrösten ein mildes Getränk, dass durch den Zusatz von 1/8 gerösteter Hagebuttensamen ein feines vanilleartiges Aroma erhält. Reiskaffee wird ebenso bereitet


Hirse

Wird gewaschen dann mit kochendem Wasser gebrüht. Anschließend geröstet und vermahlen. 

Zichorienkaffee: 


Zu einem leckeren, nicht koffeinhaltigen Gebräu lassen sich auch die Wurzeln der Wegwarte, bekannt unter dem Namen „Zichorie“ verwenden. Du musst die Pflanzenteile waschen, trocknen, grob hacken, und dann im Backofen scharf anrösten, anschließend mahlen. Gar nicht so schwer, oder?

Eichelkaffee

Die Früchte der Eichen hierzulande enthalten Gallsäure, welchen den Kaffee bitter macht. Um daraus ein gutschmeckendes Getränk zu zaubern sind mehrerer Schritte notwendig.
  • Jede Eichel vierteln.
  • Dann mit siedendem Wasser überbrühen und erkalten lassen, diesen Vorgang 2 Mal wiederholen. Anschließend gib die Eicheln auf ein Blech mit Backpapier in den Ofen und trockne sie.
  • Nun musst du alle Schalenreste entfernen und die Eicheln in der Pfanne rösten
  • Mahle sie nach dem Auskühlen. 


Rüben rote lieber als weiße

Auch die Zucker- oder Runkelrübe wurde von unseren findigen Altvorderen zu Pulver für Getränke verarbeitet.
  • Die Rüben müssen in fingerkuppengroße Stücke geschnitten und ebenfalls gut angeröstet werden. Zuerst riecht es süßlich, dann wird es immer unangenehmer. Erkaltet lassen sich die Stücke zwischen den Finger ganz leicht zusammen drücken. 
  • Mahle nun Rübenstücke im heißen Zustand, da sie erkaltet zäh werden. Das Pulver soll dunkelbraun aussehen. Angeblich kann sich das Pulver der Rüben leicht entzünden, daher lagerst du es besser in Blechbüchsen, oder röstest und mahlst nach Bedarf. 
  • Es wird gern 1:1 mit Wegwartenpulver gemischt. Die Topinambur kann so behandelt werden, ebenso Apfel und Birne oder einjährige Pastinaken.

Kartoffelkaffee


Auch die Kartoffel ergibt ein Gesöff eigenartiger Güte. Du musst die Kartoffel waschen, dann in der Schale kochen, bis sie aufplatzen will. Pellen und in kleine Stücke schneiden. Trocknen, rösten und mahlen. Nimm festkochende Kartoffeln dazu.


Lupinensamen oder Sojabohnen 

ergeben einen glutenfreien, reizfreien Ersatzkaffee, ebenfalls rösten und mahlen.


Bucheggern

sammeln, knacken, aussortieren. Waschen und rösten, goldgelb bitte.

Haselnüsse

enthalten viel Öl, deswegen werden sie beim Rösten schnell brenzlig, daher ist es besser, sie vorsichtig und langsam zu bräunen. Sonnenblumenkerne vorsichtig anrösten und im Mörser zerstoßen und mahlen, ergibt ein liebliches Getränk.

Feigenkaffee

Exotischer wird es mit Feigen, diese werden wie die Eicheln halbiert, dann geviertelt. Dann musst du sie solange rösten, bis sie dunkelbraun geworden sind. Danach mahlen.


Pseudogetreide - Buchweizenkaffee

Er muss 2 Tage lang gewässert werden, dabei immer mal wieder das Wasser wechseln. Nun musst du die Körner min wenig Wasser ca. eine Stunde kochen, bis die Körner aussehen, als wollen sie platzen. Gieße ab und trockne die Samen im Dörrgerät oder im Backofen. Anschließend wieder rösten und mahlen.

Eigenkreationen

Ein ganz besonderes Getränk war eine Malzkaffeekration, die mit magenstärkenden Kräutern versetzt war, beispielsweise Kalmus, Tausendgüldenkraut, Pfefferminze, Schafgarbe, Riesengoldrute. Nun, warum nicht die persönliche Lieblingsteesorte mit selbstgepulvertem Malzkaffe verfeinern? Noch ein bissel Vanillemark hinzu und fertig ist die ganz spezielle, ganz eigene Mischung. Rezepte folgen.



Quellchen: Meine Informationen habe ich von unseren Omas und Opas, Nachbarn, Bauersfrauen, Freunden, aus „Praktisches Rezeptbuch – Zeller“ und „Der Kaffee und Tee – Neudorf“