Met: Honigwein-Bereitung - Leicht gemacht!


Ein uraltes Getränk hat wieder Konjunktur. Neulich im örtlichen Getränkemarkt da stand es: Met. Was ich sonst nur auf Mittelalterfestivals zu sehen bekomme, in Ermangelung der Verträglichkeit von Alkoholika nur hin und wieder zu Hause in Reichweite der Lagerstatt genieße freute mich, endlich kann ich es auch mal kosten :-). Nun hat mich das Gebräu nicht vom Hocker gehauen, ja es schmeckt nicht schlecht, aber Loblieder kann man da schlecht singen. Und Lieder gibt es, davon kündet die Edda im Alwislied 34 u. 35, nach der Übersetzung von Karl Simrock:

Thor: "Sage mir, Alwis, da alle Wesen, kluger Zwerg, du erkennst, wie heißt das Ael, das alle trinken, in den Welten allen?" Alwis erwiderte: "Bei Menschen Ael, bei Asen Bier, Wanen sagen Saft, bei Hel heißt es Met, bei Riesen helle Flut."


Als bekennender Honigfan war ich enttäuscht. Wenn man bedenkt das Met schon um 3500 v. Chr. in Ägypten hergestellt, als das Geschenk der Götter in der nord. Mythologie gefeiert, bei religiösen Handlungen als Opfer dar gebracht wurde, ja dann frage ich mich doch, was bitte ist das für ein komisches Gebräu, was ich da genossen habe. Altbewährtes hält sich, wird selten abgeändert, bestenfalls verfeinert. Was liegt nun näher als Met selbst zu machen, wenn man dann auch noch unerwartet zu einer großen Menge Honig kommt. Bei der Recherche nach Rezepten und Anleitungen findet man einiges. In dem alten Buch "Der vollkommen Bierbrauer = Quelle" fand ich z. B. diese Anweisung: 



Köstlicher Meth für die Flüsse, so auf die Brust stauen.


Kraut vom Ysop, Salbey, Hufflattica, Wohlgemuth, Ehrenpreiss jedes eine Hand voll, Süßholz 6 Loth. Alant = Fenchel = und Huflattigwurzel jedes 2 Loth.
Anies und Fenchelsaamen, jedes 1 Loth. 

Alles gröblich zerschnitten, und in ein Bündelein gethan; Alsdann nimm Honig ein Theil und Brunnenwasser acht Theile, koche es zusammen, schäume die dicken Feces ab, und alsdann hänge das Bündelein darein, lasse es wohl untereinander kochen und abschäumen, bis eyn frisches Ey darauf schwimmt. Gieße es durch ein Tuch  und thue es in ein Gefäß, worinnen zuvor Wein gewesen ist, Nach drey Tagen, so du den Meth aromatisch haben willst, so hänge in einem Nodula darein: des besten und schärfsten Zimmet, Gewürznegelein, Galgant, langen Pfeffer, Paradieskörner, jedes ein Loth. Lasse es dann untereinander alsdann fermentieren und jähren, bis er wohl depuriert ist, dann fülle das Fäßlein zu mit anderen Meth, so du in Flaschen aufgehoben hast. Dann mache es wohl zu mit einem Spunde, doch mußt du den Nodulum mit den Gewürzen darinnen lassen. Dann lege es in den Keller, so hast du nach drey Monaten einen herrlichen Trank, so im Winter köstlich zu gebrauchen. Man kann nüchtern drey Unzen davon nehmen. Er ersetzet trefflich die verlorenen Kräfte, schärfet die stumpfen Sinnen , stärket die schwachen Augen, das Gehirn und die Brust. Summa: er dienet dem schwachen Alter zur Stärkung und nutzet, da zu gebrauchen, wo Wein nicht vergönnet ist.

Das da was dran ist zeigen Sebastian Kneipps Ausführungen zum Met: „Met tut viel Gutes, er bewirkt einen guten Appetit, fördert die Verdauung, reinigt und stärkt den Magen, schafft ungesunde Stoffe weg, befreit von dem, was dem Körper nachteilig ist. Seine Wirkung ist sehr günstig auf das Blut, die Säfte, Nieren und Blase, weil er überall reinigt, auflöst und ausleitend wirkt. Für die Alten, so auch für uns ist Met ein Stärkungsmittel. Die Germanen erfreuten sich einer außerordentlichen Gesundheit und erreichten ein hohes Alter. Beides verdankten sie besonders ihrem Met.“

Zum guten Gelingen tragen beste Zutaten und Zeit zum wesentlich Gelingen bei. Wieder hat das alte Sprichwort: "Gut Ding will Weile haben." absolute Gültigkeit, Ungeduld ist fehl am Platze. Nicht nur aus Brunnen bzw. Quellwasser und Honig besteht oben aufgeführter Met, es sind jede Menge Kräuter und Gewürze von Nöten, die Prozedur dauert über ein Jahr. Im selben Buch finden sich auch Rezepte für Beerenmet und reinen Honigmet, stets mit einigem Aufwand. Das muss doch einfacher gehen, oder etwa nicht. 


Die Recherche ging weiter, schließlich kommt man unweigerlich zu einem der Stocker Praxisbücher. Es stellt das Standardwerk zur Metherstellung dar, nach der Lektüre desselben weiß man so ziemlich alles über Met, was man nur wissen kann. Angefangen von der Geschichte der Meterzeugung über Brauchtum rund um den Honigwein, die unterschiedlichen Arten des Honigweins bis hin zur Erklärung welche Honigsorten es gibt, was überhaupt im Honig steckt, wie man ihn auflöst, wie viel man davon braucht, wie die Gärung ablaufen sollte. Mit Rat und fundiertem Fachwissen punktet das Buch, es ist gut gegliedert, genau so, wie man es als Anfänger wissen sollte.  Jetzt weiß ich wie der Honigwein klar werden kann, wie man würzen und süßen könnte. Freilich, man muss sich mit dem Buch auseinander setzen, sich Gedanken machen, dies macht ein Praktiker aber ohnehin. Da wir nun schon keine alte Muhme haben, der wir über die Schulter schauen können, so haben wir dies Buch, vom Fachmann geschrieben, damit ist man definitiv in der Lage, Met selbst zu brauen, so wie unsere Ahnen in grauer Vorzeit. Ein paar alte Metrezepte sind auch enthalten, nach den ersten geglückten Gebräuen wird man so oder so anfangen zu experimentieren. Die Grundlage allen Schaffens kann dieser Titel sein. ReinlesenMet gegen Honig vom Profi selbst gibt es bei www.dermetmacher.at

Gebundene Ausgabe: 118 Seiten, Verlag: Stocker (April 2011), deutsch, ISBN-13: 978-3702013011.