Viel, viel zu wenig


Vorbei die warmen Sommertage,
Erste Nebel verhüllen das Land.
Ich sehe in Kinderaugen Klage
Wart' ja selber noch gebannt.

Auf einen kleinen Schmetterling
Egal ob bunt, gülden oder braun
Auf ein flüchtig zartes Flatterding
Taumelndtanzend anzuschauen.

An den großen Rosen nippend,
In den Sommerlüften gleitend,
auf langen Blüten wippend,
Auf den Gräsern reitend.

Schmerzlich wissend hoffend
Sind wir in Erklärungsnot.
Denn zu viele Augen sind gebrochen,
Zu viele sind monsantotot.

Hoffentlich tut sich bald was in Sachen Wohnung

Wer heute eine Wohnung hat kann sich ja glücklich schätzen. Eine zu finden, noch dazu eine
bezahlbare für den normalen Geldbeutel ist ein schier auswegloses Unterfangen. Man wird fast gezwungen das zu nehmen was man bekommt. Wenn dann noch etwas schief geht dann ist sowieso immer der Mieter schuld, niemals der Vermieter, bzw. die unmögliche, das Haus hermetisch abschließende Außenfassade oder sonst irgendetwas.
Mehrmals in den vergangenen Monaten waren einige meiner Bekannten in der prekären Lage sich eine neue Wohnung suchen zu müssen. Es ist wirklich unglaublich, was da alles angeboten wird und zu welchem Preis. Und welche Vorstellung die jeweiligen Vermieter haben. Kann es denn angehen, dass eine ältere Dame nicht einmal einen Kanarienvogel oder ein kleines Kätzchen zur Gesellschaft halten darf, selbst wenn sichergestellt ist, dass sie sich ausreichend um das Tier zu kümmern imstande ist? Oder das die meisten Vermieter keine Familien mit Kindern in ihren Wohnungen haben möchten? Gehen wir die örtlichen Annoncen durch, so steht meist dabei: an älteres Ehepaar, Nichtraucher, ohne Haustiere.
Selbstverständlich kann ich nachvollziehen, dass jemand der nun einmal den Geruch von Hunden nicht ertragen kann, vorzugsweise einen hundelosen Mieter einziehen lassen möchte. Ohnehin ist der Schaden der von Haustieren an der Mietsache angerichtet werden kann doch immens, wenn der Mieter dem Treiben seiner vierbeinigen oder geflügelten Mitbewohner keinen Einhalt gebietet.
Natürlich kann es immer zu Spannungen in der Hausgemeinschaft kommen wenn man einen Mieter hereinnimmt der so gar nicht zu den anderen Mietern passt. Aber von vornherein gewisse Personengruppen ausschließen zu wollen - doch ich kann es nachvollziehen. Bedeutet der Zuzug eines neuen Mieters immer auch eine große Veränderung in der Hausgemeinschaft, bedingt eine gewisse Anpassungsfähigkeit der bereits da wohnenden Mieterschaft. Immerhin muss man sich mit den Neuankömmling arrangieren, müssen unter anderem Trocken- und Waschplätze geteilt werden, auf seine Eigenheiten und Eigenarten Rücksicht genommen werden.
Seinerzeit wohnten wir in einer Gemeinschaft, die im Untergeschoss starke Raucher beherbergte, das stört einen Nichtraucher dann gewaltig wenn ständig auf dem Balkon geraucht und der Gestank bis zu einem selbst in die Wohnung zieht. Auch ist es für berufstätige Menschen - egal welchen Alters -eine penetrante Nerverei wenn ständig ein Kind über die Maßen schreit, oder Kinder lautstark im
Treppenhaus, vorzugsweise an der betreffenden Haustüre verstecken spielen. Hier sind die Eltern gefordert. Überhaupt scheint es mir heute Gang und Gäbe zu sein, dass Kinder egal zu welcher Uhrzeit, so laut sein dürfen wie sie wollen, sprich von ihren Eltern eben nicht zu Rücksichtnahme und normaler Lautstärke erzogen werden. Selbstredend müssen und sollen Kinder toben und auch einmal schreien dürfen, doch sind, wie ich finde die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten. Und von Seiten der Eltern darauf zu achten, das auch andere den zur Erholung aufgesuchten Balkon oder Garten genießen können.
Wenn ich nun sehe wie die Preise explodieren, bezahlbarer bzw. überhaupt Wohnraum so knapp ist wie nie, Menschen miteinander auskommen müssen die man normalerweise nicht miteinander vernachbarschaftlichen würde, dann frage ich mich allen Ernstes was die Politik in den letzten Jahren überhaupt davon wahrgenommen hat. Wenn ich die Möglichkeit hätte ich würde bauen und zwar nicht für mich, sondern jede Menge Wohnungen, in verschiedenen Häusern, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mieter Rechnung tragen. Da wohnen dann eben die Hundebesitzer in einem Haus, die Raucher in einem anderen und die mit Kindern etwas weiter weg,  von Rentnern die ihren Lebensabend in Ruhe genießen möchten, ohne das beständige Lärmen von Kinder ertragen zu müssen, wenn sie es nun doch einmal nicht haben können.
Freilich ich könnte man hier noch mehr Personengruppen und Beispiele anführen, doch der geneigte Leser weiß selbst zu denken. Es funktioniert eben nicht, so viele unterschiedliche Interessensgruppen in einem Haus unterzubringen, das führt unweigerlich zu Problemen. Auch nicht in einem der namen- und gesichtslosen Megabauten, die alles beherbergen können was es an menschlichen
Lebensausrichtungsformen gibt. Das Miteinander bleibt irgendwann auf der Strecke und macht gepflegten Misstrauen - welches oft begründet, aber von Menschen mit anderer Weltansicht nun wieder nicht nachvollzogen werden kann, Platz. Genau an dieser Stelle hat es sich mit der so oft eingeforderten Toleranz. Die die am lautesten danach schreien schaffen es nämlich nicht über den Tellerrand zu gucken, auch mal andere Gedankengänge zu wagen, die eigenen zu überprüfen und gegebenenfalls einzugestehen, das manchmal doch besser ist Vorsicht und Maß walten zu lassen, als die Arme weit zu öffnen. Und wenn zwei das Selbe machen ist es noch lange nicht das Gleiche. Jede Meinung verdient gehört und geprüft zu werden, man braucht keine Angst zu haben. Totschweigen und draufhauen führt zu Frustration, dem Gefühl, nichts ändern zu können. Einfach ehrlich sein, Fakten benennen, Argumente prüfen, das Pro und Conta, es gilt sorgfältig gemeinschaftlich abzuwägen was das Beste für die große Masse ist. Alles Handeln sei von einer Triebkraft beseelt: von der Liebe. wer nicht liebt, nichts wertschätzt, nichts zu verlieren hat, dem ist der Rest der (Haus)Gemeinschaft pupsegal.

Der Schlehdorn - Prunus spinosa

Der Volksmund nennt das Rosengewächs und die Urform der Pflaumen Schlehdorn oder Schwarzdorn. Es handelt sich um einen bis zu drei Meter hohen Busch, dessen Äste mit spitzen Dornen ausgestattet sind. Hier ist unter anderen der Neuntöter, eine die Hecken bewohnende Vogelart zu Hause, der seine Beute auf die Dornen aufspießt. Selten sind beide geworden, weil natürliche Lebensräume – auch die an Feldrainen und Driften wachsenden Hecken - knapp werden in unserer durchgestylten Landschaft. Doch wenn im April und Mai der Schlehdorn in voller Blüte steht und sein balsamisches Duften von künftigen Genüssen kündet, dann offenbart ein in der Haupttrudennacht verräucherter Zweig die Wettervorhersage und hoffentlich reichen Erntesegen. Diese Nacht ist die erste Mainacht, jene Nacht in der die Hexen allesamt ihrem Herrn und Meister erscheinen müssen. An welchem Weib der illustren Gesellschaft der Beelzebub am meisten Gefallen findet, diese ist auserkoren Königin der Hexen zu sein. 

Gleichwohl der Schlehdorn den antiken Ärzten bekannt war, so wird er doch erst ab dem 16. Jhd. unter Verwendung der Blüten und Rinde, gelegentlich auch der Wurzeln heilkundlich erwähnt. In Bosnien und Tirol band man sich beispielsweise die Zweige an die Brust, diese sollte gegen Fieber und Gicht helfen, die Blätter ergeben einen Tabakersatz oder auch ein Surrogat für Schwarzen Tee. Die Blüten sind ein – so Kneip – unschuldiges, nahezu nebenwirkungsfreies zuverlässiges Abführmittel, der Tee wirkt Magen stärkend. In alten Heilschriften wird der eingedickte Saft der mit Fruchtreife von September bis Oktober geernteten herb zusammenziehenden Früchte gegen Ruhr erwähnt, der italienische Arzt Matthiolus gab den Beerensaft bei Geschwüren an Zähnen und im Hals. Der Kräutervater Bock bezeichnet den Schlehdorn als einen Segen für die armen Leute, die die Früchte in der Pfanne rösten damit sie genießbar werden. Auch sind Rezepte zu Bereitung des Schlehenweins überliefert, dem die vorzüglichen Eigenschaften der ganzen Pflanze nachgesagt werden. Insgesamt sind die Früchte eher unergiebiger, das Fruchtfleisch geben sie nur ungern frei, die mit Dornen bewährten Büsche erschweren die Ernte, die Kerne sollten bei der Verarbeitung nicht zerstoßen werden. Dennoch lohnt sich aller Aufwand, was man versteht, wenn man sie gekostet hat. Die Schlehe ist eine der säurereichsten Früchte unserer Heimat, aber sie schenkt höchste Gaumenfreuden. Ein klares Gelee aus Apfelsaft mit den Blüten garniert kombiniert beide Aromen hervorragend, aus den Früchten entsteht ein vorzügliches Gelee gern auch in Verbindung mit Birne und Apfel. Die ganzen Früchte können in Zuckeressig eingemacht werden.  

Schlehen in Zuckeressig

Die Früchte werden gesammelt, nachdem sie schon etwas Frost bekommen haben. Dadurch sinkt der Gerbstoffgehalt und sie sind weniger herb. Die Früchte mit kalten Wasser bedeckt zum Kochen bringen und dann im Siel abtropfen lassen. Für 1 kg Früchte werden nun 0,75 ml Weißweinessig aufgekocht, darin 1 Kg Zucker aufgelöst. Zum Sud noch ein kleines Stück Zimt und 3 Gewürznelken geben. Die Schlehen in Gläser verteilen, den kochend heißen Zuckeressig aufgießen. Fest verschließen.  

Zum guten Schluss schließlich genießen wir den auf Flaschen gezogenen Geist der Schlehen als feines fruchtiges Destillat mit einem Hauch der frühjährlich duftenden Hecken. Dieser ist ein hübsches Geschenk im Herbst und natürlich auch für Weihnachten. In ein paar dicke Kniestrümpfe oder Socken (natürlich in der Größe des Beschenkten) eingepackt errät man sicherlich nicht sofort den Inhalt.


Geschenkverpackung 01

Das wird benötigt:  

  • 1 Flasche Schlehenschnaps
  • 1 Paar dicke Strümpfe
  • Schleifenband in passenden Farben
  • Miniatur-Christbaumschmuck
  • Tannenzweige und / oder Blätter der Schlehe


So geht es:

Die Socken werden also angezogen und in Falten gelegt. Durch die Falten werden die Halter der Miniaturdeko gezogen und wieder in die Deko gesteckt. Durch die Ösen fädele das Schleifenband von unten beginnend nach oben – hier zur Schleife binden. Bringe die Tannenzweige an. Bügel die Blätter vorsichtig, ohne Dampf. Drapiere sie mit einem farbigen Basteldraht um die Flasche. Auf die Blätter kann mit Goldstift eine Botschaft aufgebracht werden.

Geschenkverpackung 02

Schlehenfeuer und Feuerwasser. Die Farben im Herbst. Als Verpackung für den Schlehenschnaps habe ich eine Mütze gebastelt. Jetzt wird es etwas aufwendig.

Das wird benötigt:

  • Eine 1,5l PET-Flasche die auf die Schlehenschnapsflasche passt und eine schmalere Stelle haben sollte
  • Bunte Herbstblätter
  • Tapetenkleister angerührt
  • Bastband naturfarben
  • Jute in Grün und Natur
  • Strohanhänger oder ähnliches


So geht es:

  • Den Boden der PEF-Flasche abschneiden. Diesen mit Blättern lagenweise bekleben. Bei Seite legen.
  • Um die schmale Stelle der PET-Flasche ein Band knoten. Kleister auftragen.
  • Die Stiele der Blätter unter dem Band durchschieben, drapieren. Lagenweise neue eingekleisterten Blätter auflegen und ggf. vorerst mit Stecknadeln befestigen. Die Form soll kegelig, wie ein Rock werden.
  • Die Mitte mit Jute und Bast umwinden, festknoten.
  • Blattstiele abschneiden.
  • Aufwärts die Grüne Jute winden und festknoten.
  • Trocknen lassen ca. zwei Tage.
  • Den beklebten Boden als Hütchen aufsetzen und über Kreuz mit Bast befestigen
  • Anhänger festbinden, ggf. kleines Kärtchen oder Etikett anheften. 
  • Wer mag kann aus Papier oder Filz noch Augen, Nase & Mund ausschneiden und aufkleben, zwei Stöckchen mimen Arme und Hände.