Des Säufers Ende


 Auf einer stillen Wiese da lag ein löchrig Strumpf,
dessen trauriger Besitzer versank gerad im Sumpf.
Es fragten sich die Sylphen: Was macht der Kerl denn hier? 
Nur eine fand die Antwort: Er stank ganz arg nach Bier.

Zuvor laut grölend hat er Haus und Hof verzockt,
fuhr auf seinem Suffe: Oh, nein! Ich habs verbockt.
Sprang von der Kneipenbank, schlug an sich seine Birne, 
sah fortan nur noch tausende funkelnde Gestirne.

Es wankt der Säufer taumelnd durch die Hütte
es quält ihn und er spricht: "Herr, ich hätte eine Bitte.
Wie bring ichs meiner Alten bei - vielleicht wie ein Poet?
Damit sie mich nicht gleich mich erschlägt, sagst du mir wie das geht?"

Doch sein Gott hüllt sich in Schweigen, so wie er es immer tut, 
da bemächtigt sich des Säufers riesenhafte Wut.
Von neuen latscht er in die Kneipe, säuft alle Reste aus,
bis seine Zechkumpane zur Tür ihn werfen raus.

Noch mehr hat er geladen, noch wilder wollt er sein, 
doch fängt er an zu greinen: will nur noch heim, ach heim. 
Sein drohend Weib erscheint in nebligen Gedanken, 
"Darauf hab ich kein Bock, mit der jetzt noch zu zanken."

Es treibt ihn etwas vorwärts, dass ihm schon lange nachgeht,
eins von dem Schrecknis, von dem im Buch der Bücher steht. 
Es ist das schlecht´ Gewissen, das auf bergeshöh anwächst,
welches das stärkste Stamperl niemals ganz weghext.

So rennt er weiter tief in die Nacht hinein,
es grinst der Teufel Alkohol: "Auf gehts, so soll es sein!" 
Die Würfel sind gefallen, versoffner armer Tor, 
wart nur noch ein Weilchen, stehst Petrus Tore vor.

Da übersieht er eine Wurzel, schlägt lag hin auf den Leib, 
ein Kobold hielt sie in den Lauf zu seinem Zeitvertreib. 
Davon ihm tut so schrecklich der Leib so dolle weh. 
Benommen wankt er weiter, taumelt vorwärts, übergibt sich da am See.

Er schlägt sich wimmernd durch den Wald und durch dürre Binsen, 
des Moores Wasserpfützen im Mondelicht dunkel grinsen. 
Schon stolpert er, kraucht bald auf allen Vieren. 
"Was schwankst du Welt? Wer greift nach mir? Kommt's nur von den Bieren?"

Laut erschallt sein Wehgeschrei, im Moor er nun versinkt. 
Aus des stillen Sees Nebeln des Todes Knochenhand ihm winkt. 
Die Sylphen sehen schaudernd zu - um den Säufer wars nicht schad´.
Im Moor da findet er nun Ruh´, sein Odem blubbrig Blase ward.

Sie flochten ihm ein Kränzchen und legtens an jene Stell, 
von Distel und Vergiß-nicht-mein, an der das End kam schnell.