Wie der Vater sauer wurde

Der Herr hat einst die Welt geschaffen,
Mit allem drauf, nicht nur mit Affen.

Die gingen aufrecht, sprachen später dann,
"Was für eine Entwicklung - sieh mal an!"

Nicht jeder erntet was er sät,
Der Herrgott erkannte es zu spät.

Dabei er hatte größte Mühe,
6 Tage schon ab morgens frühe.

Hat gewerkelt und geformt
Das Menschenbild exakt genormt.

Doch ließen sie sich gar nicht lenken,
Man war da - begann zu denken.

Er sahs mit Schaudern ganz erschreckt:
Des Menschen Dünkel war geweckt.

Er mahnt sie wie ein liebend' Vater tut,
Bald verließ ihn Hoffnung und auch Mut.

So spricht der Herr nun von dem Ganzen,
Indes sie auf sein' Nase tanzen:

"Ich will doch sehen was das wird,
ob ich mich habe ganz geirrt,
ob sich da nicht Gerechte finden,
ob sie das Schlechte überwinden,
Das in ihren Seelen heimisch ist,
Das verborgen an ihr nagt und frisst."

Ja, er sieht es langsam ein:
auf Erden könnts kaum schlimmer sein.

Als dann begibt er sich zur Ruhe,
zieht Kittel aus und auch die Schuhe.

In Ruhe steht der Götterberg,
Unten sieht's der Menschen, der Zwerg.

"Der Vater hat sich abgewandt!"
Schnell macht er es im Land bekannt.

Es tanzt das Volk und frisst und säuft,
Schnell alles aus dem Ruder läuft.

Keiner klopft mehr auf die Flossen,
Alle treiben wüste Possen.

Jeder tut was ihm beliebt,
nimmt sich mehr als das er gibt.

Ist am lügen, huren, zechen,
Stehlen, morden und Gesetze brechen.

Endlich! Gott erwacht aus seinem Schlafe,
schaut der Schöpfung schwarze Schafe.

Zwischendrin das weiss' Getier
Erhebet Klag' von Mord und Gier.

Ihr: "Herr, erbarm', so viel Gewalt!"
Zu seinem Vaterohre schallt.

Ich will sie alle gleich ersäufen,
Weil sie nur Greul und Schand' anhäufen.

Doch reut ihm sein' vergeblich Mühe,
es ist so klar wie Kloßes Brühe:

Ein paar von ihnen lasse ich leben,
will sehen ob sie zum Besseren streben.

Die kalte Flut spült alles fort,
nur Noa überlebt in seinen Pott.

Und Gott der Herr macht einen Bund:
ertränkt keinen mehr seit jener Stund.

Das alles ist so lang schon her
und Gott erkannte tränenschwer:

"Wär gut gewesen alle zu ertränken,
nie werden alle Lieb' mir schenken".

Das hat er nun vom freien Willen,
heut' gibts dafür die bunte Pillen.