Wermut- wermuota (althochdeutsch)

Würmelkraut in Bayern oder Wurmken in Norddeutschland, Grabkraut oder Heiligbitter,
Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen
Wiegenkraut oder Bitterer Beifuß sind einige Namen der Pflanze, den man gemeinhin auch Wermut nennt. Die Schweden heißt sie „Malmört“, was Mottenkraut bedeutet. Im Papyrus Ebers nennt man ihn Saam, in England heist sie 
wormwood, was Wurmkraut bedeutet . Botanisch gehört der Beifuß zu den mehr als 200 Arten umfassenden Artemisia-Arten. Sie ist ein Korbblütler und blüht von Juli bis in den September. Der Wermut ist eine 3 – 10 jährige Pflanze, welche bis zu einem Meter hoch wird. Wermut wächst in Trockengebieten der gemäßigten Klimazonen. Die Pflanze begleitet den Menschen schon seit Anbeginn der Zeiten, ganze Wälder von Wermut soll es gegeben haben. Man trifft ihn überall an Zäunen und Wegen wachsend, auf Schutt und Ödland, er ist anspruchslos. Man sammelt Wermut während der Blühtezeit, geerntet wird der obere Teil der Pflanze. Dann wird sie schonend aber zügig getrocknet und gut verschlossen gelagert, damit sie sich nicht verduftet. Wermut enthält das legändere Absinthin, ein ätherisches Öl, Konzentration bis zu 1,3 %, welches sich aus Thujol und dem giftigen Thujon zusammensetzt. Außerdem Gerbsäure, Vitamin C, Apfel- und Bernsteinsäure und das Vitamin B6. Wermut ist eine bitter schmeckende Pflanze, als solche regt er die Bildung von Verdauungssäften an, wirkt bei Völlegefühl und Blähungen, regt den Gallenfluss an. Bei der Anwendung als Teeaufguss merkt man nichts von der in der Pflanze enthaltenen giftigen Thujon mit, das bei einer Dosis von 15 – 35g tödlich wirkt. Schwindel, Krämpfe, Halluzinationen und Absinth Epilepsie sind die Folgen des allzu reichlichen Verzehrs. Es wirkt abortiv und ist daher zu meiden wenn man schwanger ist. Als trefflich Mittel wieder die Blattern, gegen Cholera  und Würmer findet man ihn in alten Aufzeichnungen, auch in Hexensalben ist er enthalten, wird gepriesen als Arzeney wieder der auf den Suffe folgende Trunkenheit, auch gegen Gelbsucht und allerhand anderer Krankheiten setzte man ihn ein.

·         Wermuttee:


1TL auf eine Tasse kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen, tägl.  2- 3 mal eine Tasse heiß trinken. Achtung, das Gebräu ist sehr bitter.

·         Tinktur:


10 g Wermut und 50 g Weingeist ansetzen, Standzeit 10 - 30 Tage, öfter schütteln.
10 - 20 Tropfen auf ein Glas Wasser schluckweise trinken. (Höchstdosis 50 Tropfen)

·         Wermutwein


1 Liter guter Weißwein in ein hohes Gefäß geben.
100 g trockene Wermutblätter
35 g duftende Rosenblätter
5 g Zimtrinde
1 Nelke mit
200 ml Apfelsaft und
200 g Honig übergießen und gut eine Woche stehen lassen. Dann sehen, die Pflanzen ausdrücken und in eine Flasche geben. Vor den Mahlzeiten ein kleines Schnapsglas trinken.  


·         Schädlingsbekämpfung im Garten

Wirksam gegen Blattlaus, Kohlfliegen und Erdflöhe (Ameisen), sowie gegen Pilzbefall: 1 kg frisches Kraut grob hacken und mit 10 Liter Wasser einweichen und ein paar Tage stehen lassen. Dann die Pflanzen ein paar Tage stehen lassen und mit der Brühe die Pflanzen gießen, bzw. spritzen.


Mythologie:

Wermut ist der Göttin Artemis geweiht und der Göttin Isis. Er war das Totenkraut in vorchristlicher Zeit, bei Feuerbestattungen wurde es mit verbrannt, bestimmt roch es dann besser. Es wirkt gegen Hexen, böse Geister, ja der Belzebub selbst wagt es nicht sich einer Maid zu nähern, trägt sie das Kraut bei sich. Es schützt das Vieh vor bösem Spuck, daher räuchert man um Johanni Stall und Scheuer aus. In die Wiege der Babys gelegt soll es dem Kindelein sanften Schlaf schenken und es vor dem Treiben von Elfen und Kobolden schützen.

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Quelle: Unsere Pflanzen Ihre Namenerklärung und ihre Stellung in der Mythologie und im Volksaberglauben – Franz Söhn, Heilpflanzenpraxis heute – Bäumler, Herbarium Magicum