Dann lassen wir sie mal zur Ader.

Aderlassmännlein aus Konrad von Megenberg „Buch der Natur“
Echt jetzt? Aber klar, das können wir ruhig mal testen. Aber ob da der Allgemeinmediziner mitmacht? Neulich gabs mal wieder einen Film in dem ein kranker Mensch zur Ader gelassen wurde. Das schaut ja immer sehr blutrünstig aus: Auf dem riesigen Himmelbett liegt eine dahinsiechende Schönheit, die sonst so sittsam geflochtene Haarpracht hängt wirr im Gesicht. Das Fenster ist nur ein klein wenig offen, ein schwacher Windhauch bewegt die Gardine wie ein letztes schwaches Winken, die Sonne sendet fahles Licht ins Zimmer, dass bizarre Schatten wirft. Es ist totenstill, der Arzt beugt sich über die im Fieberwahne schweratmende Kranke und schickt sich an sie zur Ader zu lassen. Jetzt spannt sich doch alles bei uns "modernen Menschen " an. Es ist zwar nur ein Film, aber man denkt doch unweigerlich, nein, alles, bloß das nicht, da wird sie sterben, sie ist schon so schwach. Wenn dann noch die geschauspielerte Magd mit der großen Schüssel voll Blut und vollgesiften Tüchern mitten durchs Bild schlurft - sei ehrlich, dann denkst du, sowas in der Art: Wie gut, dass man das heute nicht mehr macht. Doch manchmal schon. Neugierig hat es mich doch gemacht und ich dachte, mal sehen, was wir darüber finden.

Zuerst einmal gehört der Aderlass zu den Naturheilverfahren, dass in fast allen Kulturkreisen Anwendung fand udn noch findet. Das Blut ist der Saft des Lebens, das war den alten Völkern klar, somit ist das Blut heilig. 

Die Maja z. B. begannen viele ihrer heiligen Handlungen mit dem Öffnen von Initiationsnarben. Durch den Blutverlust verfielen sie in Trance und empfingen Visionen. Die Blutung selbst löst einen Schock aus, der die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Es wird Morphin ausgeschüttet, was der Schmerzbekämpfung dient, körpereigene Abwehrstoffe wie das Cortisol sorgen dafür, dass sich keine Infektion bildet. Darüber hinaus erfolgt ein Reiz an das rote Knochenmark, das unspezifische Stammzellen bildet, diese können nun jede spezialisierte Zelle ersetzen oder regenerieren.  Beim Aderlass verbessern sich schlagartig die Fließeigenschaften des Blutes, da die Eiweißspeicher geleert werden. 200 ml Blut abzuzapfen bedeutet ca. 100 g Eiweiß zu entfernen. So hätte ein Aderlass die gleiche Wirkung wie 10 Tage fasten. (vergl. Prof. Schmid-Schönbein - Studie bei Arteriosklerose). 
Logischerweise sinkt der Blutdruck und nach Meinung der Naturheiler sollen kontrollierte Aderlasse dem Körper helfen, zur medikamentfreien Selbstregulierung zurück zu finden. Die Cholesterinwerte stabilisieren sich nachgewiesen, bei entsprechende Ernährung pendelt sich auch dies wieder ein. 

Die Durchführung:

Man kann es an der Herz bzw. der Lebervene oder der Kopfvene durchführen, wobei die Letztgenannte bevorzugt wird. Es sollen ca. 30 -150 ml dunkles Blut ausfließen, dann wird es rot werden, dass ist das Stopsignal. Der erfahrene Heiler macht eine Beschauung des Blutes nach einiger Zeit und kann anhand seiner Beschaffenheit und Farbe bzw. der Zusammensetzung der Farbe Rückschlüsse auf den Zustand des Menschen machen, die Behandlung entsprechend anpassen.

Zu Zeiten Hildegards glaubte man, dass der Aderlass besonders für Frauen wichtig sei, weil sie mehr kankmachende Säfte und Fäulnissstoffe in sich trügen. Sie würden ohne diesen anschwellen und aufblähen und seinen dann nicht mehr lebensfähig. Da wir alle noch leben ohne diese Prozedur brauchen wir sie offensichtlich nicht. Als wandelndes Aas läuft auch Keine herum :-). Trotzdem werde ich es mal als Selbsterfahrung testen. Viele wurden schon freiwillig zur Ader gelassen, dabei wird wesentlich mehr entnommen. Richtig, beim Blutspenden. Bei jeder Blutspende werden 500 ml Blut entnommen, zusätzlich noch ca. 30 ml für die vorgeschriebenen Laboruntersuchungen. Das ist nicht ohne: Der Blutverlust wird nach der Entnahme in dieser Reihenfolge ausgeglichen:



  • Kreislaufregulation innerhalb von 20 Minuten
  • Flüssigkeitsausgleich innerhalb von 24 Stunden
  • Plasmaeiweißersatz innerhalb von zwei Tagen
  • Ersatz von Blutzellen innerhalb von zwei Wochen
  • Ausgleich des Eisenverlustes innerhalb von acht Wochen, bei Frauen auch länger (Quelle: Wikipedia) 

In einem Jahr dürfen Frauen viermal und Männer höchstens sechsmal spenden, so ist es vorgeschrieben. 
Das kann doch nicht gesund sein - oder was? Wenn man die Suchmaschine seiner Wahl quält, dann heißt es: Für Gesunde ist das nicht gefährlich. Wirklich? Mit Entgiften nach naturheilkundlichen Maßstäben jedenfalls hat das nichts zu tun, es ist das was es ist, eine freiwillige Spende. Welche Risiken sie birgt, soll vor der Durchführung der Selben dem Spender klar und deutlich dargelegt werden. Hier gibt es ein Video, das erzählt von ganz anderen Risiken, von denen die beim Empfangen einer Transfusion auftreten. 



Ist dir nun schlecht? Mir auch. Wenn du keine Transfusion erhalten möchtest, dann gibts diesen Text, den der Notar zur Sicherheit beglaubigen sollte, den man in seinen Ausweispapieren bei sich tragen kann: 


Willenserklärung - Patientenverfügung

Ich, Martin Mustermann, geb. am YX.YX.YXYX erkläre hiermit mein Einverständnis, dass ich nach allen Regeln der ärztlichen Kunst versorgt werde mit folgender EINSCHRÄNKUNG:

Ich will auf keinen Fall, dass mir Bluttransfusionen (Vollblut, Blutfraktionen oder andere Blut enthaltende Substanzen, auch keine Eigenbluttransfusionen) verabreicht werden! Dies gilt auch für den Fall meiner Bewusstlosigkeit.


Mit der Infusion von blutfrei aufgebauten Plasmaexpandern bin ich einverstanden.
Unterschrift: Datum:


Na dann, auf gutes Gelingen und freiwilliges Spenden, wer mag und feiwilliges Empfangen, wenn man es entscheiden möchte. (Quelle: Die Heilkunde der Hildegard-Medizin, W. Strehlow / Wikipedia)