Wintersonnenwende 2012 - Yulegruß


Wintersonnenwende. Tag und Nacht sind gleich lang, die Dunkelheit und das Licht im ewigen Reigen vereint. Und wir? Nehmen wir das überhaupt noch wahr zwischen Straßenlaternen, die an trüben Tagen durchweg brennen, als hätten wir unendlich Strom zur Verfügung und hell erleuchteten Geschäften und Fabrikgebäuden, angestrahlten Kirchentürmen und festlich mit Lichterschlauch eingekränzten Häusern? Die Dunkelheit, die Kälte hat scheinbar ihren Schrecken verloren, für die Glücklichen unter uns, die ein wollig warmes Zuhause haben. Und doch gibt einige Naturkinder, die sich wiegen im Tanz der Jahreszeiten, glücklich in Licht und Dunkelheit, im ewigen Werden und Vergehen. Wir feiern den 21. den Tag der Wintersonne, als Wiedergeburt des Lichts, als Beginn der Zeit zwischen den Zeiten, die Raunächte beginnen. Gerade in diesem Jahr soll nach der Unkerei einiger Zeitgenossen Schluss mit lustig sein. Ein neues Zeitalter soll anbrechen, die Welt untergehen. Dabei wäre das heutige Datum doch viel schöner gewesen „20122012“ für die große Wende oder den Untergang. Morgen jedenfalls stehen alle bisher entdeckten Planeten in einer ordentlichen Linie hintereinander aufgereiht, das geschieht nur einmal alle 25.800 Jahre. Wir erleben etwas Besonderes, bewusst oder unbewusst. Davon geht die Welt nicht unter, dies ist vielmehr eine Zeit in der man sich die geordnete Schönheit des Universums ehrfürchtig bewundern und bestaunen soll, in der man in sich gehen und mal darüber nachdenken kann, was man eigentlich selbst für einen Beitrag leistet, seine eigene Ordnung und Schönheit und damit die unserer Welt zu erhalten. So wie wir mit uns selbst umgehen, so gehen wir auch mit allem um, was uns umgibt, wir senden eine Botschaft hinaus in die Weiten. Diese Botschaften sind nicht immer Liebe und Friedfertigkeit. Dazu sind wir alle nur allzu menschlich. Viel zu oft presst uns der Alltag in Mechanismen, aus denen es kaum ein Entrinnen gibt. Daher heißt es innehalten, gerade zur Zeit der Wintersonnenwende. So wie das Licht sich erneuert, wiederkehrt, so können wir unsere hellen, freundlichen Seiten hervortreten lassen, das graue Dunkel in uns in positive Aktivität verwandeln. Beständige Wiederkehr, das ist die Botschaft des 21. Dezember, nehmen wir sie in uns auf und feiern ein kleines Ritual. Ein wenig räuchern mit Salbei und Weihrauch zur Reinigung, den Ahnen etwas geben, ihrer gedenken in Liebe. Sich die eigenen Schwächen bewusst machen und sich selbst Fehler vergeben. Ob bewusst oder unbewusst begangen spielt keine Rolle. Den das „in Liebe vergeben“ reinigt die Seele, das Herz, den Menschen. Das kann dem Einzelnen meiner Meinung nach niemand abnehmen, nur wer sich selbst akzeptiert mit allen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen kann immer an Yule eine ganz besondere Verbundenheit mit der Natur und seinen Ahnen spüren. So gibt man zurück und nimmt nicht nur. Das bedeutet für mich frei zu sein, frei von Zwängen und Dogmen, im Einklang mit Mutter Erde zu leben. Nicht die kollektive Angst vorm dem großen Sterben durch Selektion glaubensresistenter Individuen muss unser Leben bestimmen, sondern die Freude am Leben selbst und die Achtung davor.

In diesem Sinne: Liebe Schwestern und Brüder: Ich wünsche Euch eine wunderbare Wintersonnenwendnacht.